Wort zum Sonntag
„Ich will dich lieben, achten und ehren ...“ Brautleute versprechen es, wenn sie den Bund für das Leben schließen. „Ehre deinen Vater und deine Mutter!“ So setzt sich diese Begegnungsweise über die Generationen fort. Lieben, achten, ehren. Ein nüchtern klingendes und doch anspruchsvolles Versprechen ist es. Aber die Umgangsformen des christlichen Glaubens sind eher nüchtern – jedem Menschen möglich.
Die Karwoche steht an. Die Hauptsache des Christentums stellt sie vor Augen: Was Lieben meint. Gleich am Palmsonntag ist von einer Ehrerweisung die Rede: Wie das Volk Jesus in Jerusalem empfängt. Mit Jubel. Mit einer überschäumenden, lauten Ehrerweisung nach der Art, wie das Publikum seine Lieblinge beklatscht, Fans die Tore ihres Clubs und die Masse einen Wahlsieg feiert. Doch so laut der Jubel auch ist, diese Art Ehrerweisung geht nicht tief.
Lieben. Achten. Ehren. Das hat wenig mit kurzen Erfolgsmomenten zu tun. Ihre Stärke zeigen diese Begegnungsweisen auch in den dunklen Stunden. Das Christentum ist keine Fangemeinschaft, in der Menschen eher ihre eigenen Erwartungen erfüllt sehen möchten. Mit dir geht es mir gut, sagt die Fangemeinschaft. Lieben, achten und ehren hat es anders im Sinn: Mit mir soll es dir gut gehen! Ich für dich! Achtung erlischt nicht mit dem Misserfolg, und nicht, wenn es leise und einsam wird.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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