Wort zum Sonntag
Amiram, mein Freund aus Israel, hat mir vor Jahren tief betroffen von der Krankheit seiner Enkelin erzählt. Am Ende des Gesprächs habe ich mich mit den Worten „Ich denke an euch“ verabschiedet. Er hat mich daraufhin tief angeschaut und gemeint: „Du kannst auch für uns beten!“ Gerne habe ich diesen Wunsch erfüllt und mich geschämt, dass ich nicht sofort vom Gebet gesprochen habe. Seither verspreche ich öfters Leuten, dass ich für sie bete.
Ich erlebe das Fürbittgebet als einen wichtigen Teil bei der heiligen Messe. Die Fürbitten lenken den Blick in die ganze Welt hinaus und besonders zu den Armen und Benachteiligten hin. Sie machen die Gottesdienstgemeinschaft zu einem Kraftort für eine bessere Welt und verhindern, dass diese ein egoistisches Wellnessbad oder ein Selbstverwirklichungsclub wird. Wenn ich für einen Menschen bete, dann begegne ich ihm anders. Ich fixiere mich nicht auf seine oder ihre Fehler, sondern lege die schwierige Situation in die Hände Gottes. Ich vertraue, dass Gott die Zusammenhänge besser sieht und von der anstehenden Operation, der gefährlichen Reise und der großen Prüfung weiß.
als Fürsprecher. Jesus gibt uns nicht nur Tipps zum Beten, sondern pflegt auch selbst ein treues Gebetsleben. In seinen Worten beim letzten Abendmahl an Simon Petrus unterstreicht er, dass er dessen Situation genau kennt und für ihn gebetet hat (Lukas 22,31–34). Fürsprecher sind wie zusätzliche Arme, die uns umarmen, stützen und führen. Der Apostel Paulus reflektiert auf theologisch höchstem Niveau, dass sowohl Jesus als auch der Geist Gottes für uns die besten Fürsprecher sind. Vom Geist Gottes heißt es: „So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.“ (Römerbrief 8,26) In bewusst parallel formulierten Worten wird einige Zeilen später über Jesus Ähnliches ausgesagt: „Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: Der auferweckt worden ist, er sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.“ (Römerbrief 8,34) Wie beruhigend: Wir haben in Jesus und im Heiligen Geist große Fürbitter und Unterstützer, die für uns eintreten, sich für unser Heil einsetzen und uns unter die Arme greifen.
Ich bete heute
mit Abraham für Sodom und Gomorra
mit Mose für sein Volk
mit Aaron um Heil und Segen
mit Samuel um Befreiung
mit Salomo um ein hörendes Herz
mit Jeremia für die fremde Stadt
mit Jesaja für den Rest des Volkes
mit Amos um Vergebung
mit Ijob für alle Verzweifelten
mit Esra um Buße
mit Jesus für Petrus
mit Judas für alle Gescheiterten
mit Paulus für alle Menschen
mit der Mutter für ihr Kind
mit dem alten Mann für die sterbende Ehefrau
mit dem Arzt für die Kranken
mit der Politikerin um soziale Gerechtigkeit
mit …
Mit der Bibel beten
Teil 2 von 4
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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