Wort zum Sonntag
Der Glaube soll Ausdruck im Leben finden. Im Gottesdienst geschieht das in besonderer, nämlich ritueller Kommunikation, also in wiederholbaren Handlungen und Sprechakten, zu denen auch die Glaubensbekenntnisse zählen. Nicht spontan, sondern vorgegeben, liegt ihr Wert in der beständigen Einladung zur Identifikation. Meist knappe, teils liturgische Bekenntnisformeln finden sich bereits im Neuen Testament („Jesus Christus ist der Herr“, Phil 2,11).
Von den zahlreichen älteren Glaubensbekenntnissen hat sich in unserer Kirche seit dem 8./9. Jahrhundert das sogenannte Apostolische Glaubensbekenntnis etabliert. Heute hat es seinen primären Ort in den Feiern des Katechumenats und der Taufe: Es wird den Taufbewerber/innen feierlich – mündlich oder schriftlich – „übergeben“, damit sie es lernen, verstehen und später vor der Gemeinde laut wiedergeben können. Bei der Taufe (sowie in jeder Osternacht) werden die drei Glaubensartikel jeweils mit der Frage „Glaubst du?“ als persönliches oder stellvertretendes Bekenntnis von den Feiernden erfragt. Das Apostolicum findet in allen westlichen Kirchen bei unterschiedlichen Anlässen, unter anderem in der Eucharistiefeier, Verwendung.
Orthodoxen und nicht-deutschsprachigen katholischen Gläubigen ist an Sonn- und Feiertagen das (fast unaussprechliche: Nizäno-Konstantinopolitanische) „Große“ Glaubensbekenntnis in der Eucharistiefeier geläufig. Anders hierzulande: „So wollen Wir für Österreich eine Ausnahme machen.“ Mit diesen Worten erlaubte uns Pius X. die 1903 von ihm geächteten „Orchester-Messen“ auch weiterhin, in denen der Kirchenchor das lateinische Credo zu singen übernimmt. Nur selten spricht es die ganze Gemeinde auf Deutsch (GL 586).
Überhaupt wurde das Credo (Latein für „ich glaube“) erst spät – zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert – in die Messfeier integriert, wobei Stellung und Funktion im Feierverlauf in Spanien, Mailand, Aachen oder Rom, Antiochien oder Byzanz variierten. Je nach Kontext diente es dazu, die Glaubensinhalte zu erinnern oder zu vertiefen, ihre Annahme einzuschärfen und im Gewissen zu prüfen, die Verkündigung der Schrift und/oder ihre Auslegung zu bejahen …
Nach heutiger Auffassung findet der in den Schriftlesungen ergangene Zuspruch Gottes an die Gemeinde Resonanz und Antwort in ihrem Fürbittgebet. Predigt und Glaubensbekenntnis aber richten sich an die Versammlung. In der römischen Tradition legen wir es vor „der Kirche“ (= voreinander) ab in der gemeinsamen Vergewisserung über den Grund unserer Hoffnung, den wir in der kirchlich tradierten biblischen Botschaft erkannt und angenommen haben.
Oft gesprochen, selten hinterfragt: das Glaubensbekenntnis. Eigentlich die Glaubensbekenntnisse, gibt es doch mehrere Formeln, den Glauben zu bekennen. Welchen Glauben eigentlich?
Teil 1 von 4 mit Ingrid Fischer
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Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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