Wort zum Sonntag
Der Mensch begann, diese Welt zu bewohnen – und staunend zu fragen, woher alles kommt und wie alles zusammenhängt: Es gibt wohl eine Macht, eine Energie, eine Kraft, die alle Vorstellungen übersteigt. Gott?! Vor rund 2.000 Jahren hat Gott auf neue Weise begonnen, sich kennenlernen zu lassen. Jesus hat gezeigt, wie Gott ist – und als Mensch unter Menschen gelebt. Er hat mitgeteilt, wie man den Willen Gottes im Leben verwirklichen kann. So leben Menschen ihre Berufung als „Ebenbilder Gottes“.
Glauben ist mehr als etwas zu vermuten, für den Glauben braucht es Gründe. Das Geglaubte muss glaubwürdig sein. Wenn man zu einem Menschen sagt: „Ich glaube an dich!“, drückt das großes Vertrauen aus. Ähnlich ist es mit dem Glauben an Gott. Glauben bedeutet Vertrauen in Gott. Mit diesem Vertrauen steht man in einer persönlichen Beziehung zu ihm. „Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn … Such ihn zu erkennen auf deinen Wegen, dann ebnet er deine Pfade.“ (Sprüche 3,5-6) Dennoch stellen sich wichtige Fragen: Existiert Gott? Wie ist Gott? Für eine persönliche Antwort muss man überlegen: Wie glaubwürdig ist Gott für mich? Welche Erfahrungen habe ich gemacht, die mit Gott in Verbindung sind? Wie glaubwürdig ist das, was mir andere Menschen von Gott erzählen?
Im Glauben an Gott geht es nicht um Lehrsätze oder äußere Formen. Entscheidend ist, den Weg des Glaubens zu gehen, Schritt für Schritt, wie es der eigenen Persönlichkeit entspricht. Wie jede zwischenmenschliche Beziehung ist auch eine Glaubensbeziehung dynamisch. Es gibt einen Anfang, es gibt Höhepunkte und Zeiten, in denen man weniger spürt. Glaube soll sich entwickeln, damit er „fruchtbar“ wird.
Der Glaube sucht die Übereinstimmung mit der Stimme des Herzens. Niemand kann, niemand darf zum Glauben gezwungen werden – in keiner Religion. Man ist eingeladen zu glauben. Glauben kann man nicht einfach „machen“. Er ist wie eine Beziehung, die einem geschenkt wird. Es ist keine Belohnung für irgendeine Leistung. Aber man kann dafür offen sein. Wenn man auf dem Weg des Glaubens Liebe in diese Welt bringt, hat man das wichtigste Ziel erreicht. Jesus Christus gibt dazu Orientierung. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ (Johannes 13,15)
Gott hat alles erschaffen. Er sieht dieser Schöpfung nicht nur zu, sondern ist in Beziehung mit ihr. Gottes Nähe hat viele Nuancen. Es gibt auch Menschen, die nichts mit Gott oder Religion anfangen können. Viele „Ungläubige“ führen ein Leben, das dem Willen Gottes entspricht. Freilich betont der Apostel Paulus, dass der Glaube zu einem „besseren“ Leben führt: Er schenkt darüber hinaus eine Hoffnung, eine Freiheit, ein Heil, das es ohne Glauben so nicht gibt.
Der Glaube an Gott steht nicht im Widerspruch zur Wissenschaft. Er ist ein anderer Zugang zur Wirklichkeit. Man kann wissenschaftlich weder beweisen, dass es Gott gibt, noch dass es ihn nicht gibt. Der Wissenschaft geht es um konkrete Fragen und Erkenntnisse; beim Glauben geht es um Beziehung und Sinn.
Auch wenn der Glaube eine persönliche Angelegenheit ist, kann niemand für sich allein glauben. Von irgendwem oder irgendwoher muss man ja etwas vom Glauben erfahren haben. Es ist die Gemeinschaft der Kirche, die diesen Glauben empfangen hat und weitergeben will. Glaubende gehören zu einer weltweiten Gemeinschaft, die über diese Zeit hinausgeht und auch jene einbezieht, die ihr irdisches Leben beendet haben, aber nun bei Gott sind.
Woran wir glauben – Einführung
Vertrauen ins Leben hat gute Gründe. Doch welche? Die Serie macht in vier mal drei Teilen Aspekte des christlichen Glaubens greifbar: den Urgrund des Lebens, Quellen des Vertrauens, Beziehungspflege mit Gott, die Welt verbessern.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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