Wort zum Sonntag
Dinge gehen aus und zu Ende. Einen angemessenen Vorrat von allem zu haben, was man so täglich braucht, ist die kleine Sorge, die Menschen so nebenher mit sich tragen – sofern sie nicht jemand haben, der ihnen diese Sorge abnimmt. Gewiss. Ein wenig lässt sich die Sache strecken. Mit der Menge an Paste, die man gewöhnlich in einer Woche verbraucht, kann man auch zwei Wochen auskommen. Aber früher oder später ist sie doch leer – die Tube.
Die Geduld ist zu Ende. So hört man es jetzt oft. Leute, die ihre Geduldsfähigkeit wie in einer Tube durch ihr Leben tragen, – begrenzt auf exakt 75 Milliliter – haben jetzt tatsächlich ein Problem. Da lässt sich dann nicht länger drücken.
So selbstverständlich wie mit der Zahnpasta könnte man es mit der Geduld halten. Man muss nicht mit faulem Atem durch die Gegend laufen, weil die Tube leer ist. Geduld muss nicht zu Ende gehen wie Zahnpasta. Man braucht nur in die Gesichter seiner Liebsten, von Menschen, schauen. Ihretwegen! Damit es ihnen gut geht! Im Blick auf Andere füllt sich die Geduldstube neu. Fastenzeit ist. Zeit, für Nachschub zu sorgen.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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