Wort zum Sonntag
Indem die Nationalsozialisten ihren Gefangenen – vor allem den KZ-Häftlingen – ihre Namen stahlen und sie zu Nummern degradierten, beraubten sie sie ihrer Würde und wollten sie darüber hinaus dem Vergessen preisgeben. Ganz besonders galt das für die Millionen Jüdinnen und Juden, die in den Gaskammern ermordet wurden. Kein Grab sollte an sie erinnern, sie sollten für immer aus der Geschichte gelöscht werden. Doch es kam nach dem Ende der NS-Schreckensherrschaft anders.
Besonders der Staat Israel hält das Gedenken an die Opfer der Shoah (des Holocaust) in besonderer Weise aufrecht. Die Bezeichnung der zentralen Gedenkstätte Yad Vashem in Jeruslem greift die Bedeutung der Namen der Opfer auf. Der Begriff ist einem Vers aus dem Buch des Propheten Jesaja entnommen. In Jes 56,5 heißt es: „... ihnen gebe ich in meinem Haus und in meinen Mauern Denkmal (Yad) und Namen (Vashem). Das ist mehr wert als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich einem jeden, der nicht ausgetilgt wird.“
Yad Vashem ist zugleich Museum, Gedenkstätte und Dokumentationszentrum, wo die Namen aller zerstörten jüdischen Gemeinden Europas und die Namen aller Opfer gesammelt werden. Das akribische Zusammentragen der Namen ist nicht Selbstzweck. Es soll den Opfern ihre Würde zurückgeben und verhindern helfen, dass Ähnliches noch einmal geschieht.
Die Bedeutung des Namens ist Inhalt des Vortragsabends zum Tag des Judentums.
Di., 17. 1. | 19:00 Uhr
Kath. Privatuniversität Linz
Tag des Judentums
Das Christlich-Jüdische Komitee Oberösterreich lädt zum Tag des Judentums zu einem Vortragsabend. Susanne Gillmayr-Bucher, Professorin der alttestamentlichen Bibelwissenschaft an der KU Linz, und die Direktorin des Jüdischen Museums Wien Barbara Staudinger referieren über die Bedeutung des Namens im Judentum und in der Gedenkkultur.
So., 15. 1. | 19:00 Uhr
Ursulinenkirche Linz
Ökumene-Gottesdienst
Zum Tag des Judentums findet in der Ursulinenkirche ein ökumenischer Gottesdienst statt, den die Gruppe Kohelet 3 musikalisch gestalten wird.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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