Wort zum Sonntag
In deine Hände, o Herr, befehle ich meinen Geist.“ Diese Worte singen wir Mönche am Ende unseres Nachtgebets. Es sind Worte aus dem 31. Psalm, und es sind die Worte, die Jesus am Kreuz nach dem Bericht des Lukasevangeliums herausgeschrien hat, bevor er seinen Geist aushauchte (Lk 23,46).
Die ganzen Psalmen, diese markanten jahrtausendealten Lieder gläubiger Menschen, sind durchzogen von einem Urvertrauen in Gott. Ob der Psalmist jubelt, ob er mit Gott hadert, ob er traurig ist, immer weiß er sich in der Hand Gottes geborgen.
Das gibt uns Menschen Sicherheit und Gelassenheit. Ob ich nie Angst hätte, wenn ich so viel im Flieger sitze, werde ich immer wieder gefragt. Ich mache beim Start immer das Kreuzzeichen und weiß mich in der Hand Gottes, was immer auch kommen mag.
Aber woher weiß ich das? Der Glaube ist ein Sprung ins Wasser, ich lasse von mir selbst los und vertraue einem andern. Wie das Wasser uns auffängt, so trägt uns Gott. Wir wollen uns immer absichern, in uns selbst. Es ist gut, vorsichtig zu sein. Aber die letzte Sicherheit kann ich mir nicht geben, es sei denn, ich vertraue einem andern. Auch der normale Alltag gelingt nur, wenn wir einander vertrauen, in der Freundschaft, in der Ehe, selbst im Geschäftsleben. Ohne Vertrauen geht nichts. Glaube und Vertrauen bedeuten immer ein Hinaussteigen aus sich selbst und sich auf andere verlassen.
Die Grundlage wird einem Kind bei der Geburt mitgegeben. Es ist das Vertrauen in andere Menschen, das Vertrauen ins Leben. Die Zusage Gottes geht noch weiter: „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht.“ (Jesaja 49,15) Wer glaubt, weiß sich geborgen und wird mutig durchs Leben gehen.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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