Die Cellistin Bernadette Kehrer war acht, als sie bei ihrem ersten Jugendwettbewerb "Prima la musica" teilnahm. Die KiZ fragte nach, was sie dazu bewegt, was Familien leisten und warum das Land OÖ. junge Talente fördert.
Ausgabe: 2013/25, Prima la musica, Bernadette Kehrer, Jugendwettbewerb, Cello
18.06.2013 - Christine Grüll
Leise und getragen klingen die Töne der „Sicilienne“ im sommerlichen Nachmittag. Bernadette Kehrer spielt das Stück von Maria Theresia von Paradis auf dem Cello. Ihre Mutter Anna begleitet sie am Klavier. Eben noch ganz ernsthaft, kehrt Bernadettes mädchenhaftes Lachen zurück, als sie den Bogen absetzt. Sie ist 13 Jahre alt. Seit ihrem achten Lebensjahr tritt sie jährlich beim OÖ. Jugendwettbewerb „Prima la musica“ an. Die Besten werden zum Bundeswettbewerb eingeladen. Vom diesjährigen im Südtiroler Sterzing mit 800 Teilnehmenden ist Bernadette Kehrer vor kurzem zurückgekehrt: Mit dem 2. Platz für das Ensemble „Quattro Cellissimo“, mit dem sie auftritt.
Gut organisiert
„Den 2. Platz finde ich nicht gerecht“, sagt die junge Cellistin, die Erfahrung bei rund 15 Auftritten im Jahr sammelt, u.a. mit dem Brucknerbund Jugendorchester. „Aber der Wettbewerb macht mir Spass, weil ich gerne andere spielen höre.“ Auch dass der Bewerb immer gut organisiert ist, gefällt ihr. Die Kinder und Jugendlichen erfahren genau, wann und wo sie Zeit für das Einspiel haben, und wann ihr Auftritt vor der Jury beginnt. Ein Lageplan und eine Liste an Unterkünften ergänzt die Unterlagen. Das ist vor allem für die begleitenden Erwachsenen wichtig.
Urlaub nach Spielplan
„Wir richten unsere Familienurlaube nach den Wettbewerben aus“, sagt Anna Kehrer. Sie und ihr Mann begleiten ihre vier begabten Kinder schon seit Jahren auf ihrem musikalischen Weg. „Es gab Zeiten, da war ich mindestens ein Mal pro Tag in der Musikschule“, seufzt Anna Kehrer und lacht. Ihr Jüngster hat in der Musikschule laufen gelernt, schwimmen kann er seit einem Wettbewerbsauftritt seiner Schwester.
Die Jugend will sich messen
„Junge Leute wollen sich messen“, stellt Landesmusikdirektor Walter Rescheneder fest, „und ihre Spitzenleistungen präsentieren.“ Der Vorsitzende des Landesfachbeirates und der Gesamtjury von „Prima la musica“ freut sich, dass oö. Teilnehmende am Bundeswettbewerb immer auffallend viele Preise erringen. Die drei Säulen des Musikschulgesetzes tragen hier Früchte: „Die Begabtenförderung, das Musizieren auf breiter Basis und das gemeinsame Musizieren in Jugend- und Blasorchestern und Chören sind wesentliche Punkte der musikalischen Erziehung in Oberösterreich.“
Spielen mit Leidenschaft
Vor vier Jahren hat Bernadette Kehrer vom Josef Ratzenböck-Stipendium ihr Cello gekauft. Wenn sie die Saiten mit Hingabe und Freude streicht, zupft und schlägt, ist ihre sonstige Zurückhaltung dahin. Dann sprühen die Funken. Info:www.musikderjugend.at Brucknerbund Jugendorchester: So., 30. Juni, 11 Uhr, Ganglbauer Gut/Ansfelden, Di., 2. Juli, 19 Uhr in der Landesmusikschule Vöcklabruck.