Sie ist von einer Theologie fasziniert, die „im Leben“ steht. Dazu gehört auch das „Widerständige“. Bei den Salzburger Hochschulwochen spricht Prof. Johanna Rahner über „gefährliches Wissen der Kirche“.
Ausgabe: 2013/31, Rahner, Theologie
31.07.2013 - Hans Baumgartner
Nein, mit Dan Brown’scher Geheimniskrämerei und Verschwörungstheorien hat das gar nichts zu tun, wenn Johanna Rahner über das „gefährliche Wissen der Kirche“ spricht. Vielmehr geht es ihr darum, aus dem Schatz der Bibel und des Glaubens jene Traditionen sichtbar zu machen, wo eine Welt der Abgrenzung, der Konkurrenz und der Macht des Stärkeren, der Schöneren etc. gegen ihren Strich gebürstet wird: Weil Gottes Heilswillen allen gilt. Und weil mit dem Kreuzestod Jesu kirchliches Erinnern und Schauen immer auch die Opfer im Blick haben sollte – anders als die Geschichte der Sieger dieser Welt.
Fasziniert
„Das kostet Sie einen Euro“, lachte Johanna Rahner auf die Frage, ob sie etwas mit den beiden berühmten Jesuitentheologen Karl und Hugo zu tun habe. Und sie ist tatsächlich über „einige Ecken“ mit ihnen verwandt. Die Liebe zur Theologie hat in ihr allerdings ein evangelischer Religionslehrer geweckt, zu dem sie in der Oberstufe gewechselt hat, „weil mir bei den Katholiken zu fad war“. Nach dem Abitur begann sie in Freiburg Theologie und Biologie für das Lehramt zu studieren. „Ich war dann ab dem ersten Semester von der Theologie total fasziniert. Und das ist bis heute so geblieben“, sagt Rahner. Als Dogmatikerin geht es ihr darum, die Grundlagen des Glaubens in einen konstruktiven Dialog mit der Erfahrungs- und Wissenswelt der Menschen von heute zu bringen – „und schließlich eine Sprache zu finden, die die Menschen auch verstehen“.