Kulturdirektor der Diözese Kattowitz ist Pfarrer in Gutau
Als starke Pfarrgemeinde mit guten Mitarbeitern erlebt Henryk Pyka Gutau. Seit September 2013 ist der polnische Priester mit interessantem Zweitberuf dort Pfarrer. Pyka war Kulturdirektor der Diözese Kattowitz und leitete eine zeitgenössische Galerie.
Ausgabe: 2013/50, Gutau, Henryk Pyka
09.12.2013 - Josef Wallner
Kontakte nach Oberösterreich pflegt Henryk Pyka schon seit mehr als drei Jahrzehnten. In den Sommermonaten war er jährlich auf Aushilfe in Pfarren der Diözese, allein 14-mal in Obernberg am Inn. In Kattowitz hat Pyka kürzlich sein Amt als diözesaner Kulturverantwortlicher in jüngere Hände gelegt. Nun ist der 67-jährige Priester und studierte Kunstgeschichtler nach Gutau übersiedelt. Die Menschen und die Gegend beeindrucken ihn, vor allem das rege Pfarrleben: „Es gibt so viele Gruppen, die aktiv sind.“
Zensur und Freiheit in Polen
Die Kunst hat der neue Pfarrer von Gutau natürlich nicht hinter sich gelassen. Gerne erzählt er von seinem Engagement in Polen. 1989 ist der Studentenseelsorger hauptberuflich zur Kunst gekommen – zu einer Zeit, als er noch monatlich zur staatlichen Zensurstelle gehen und von den kommunistischen Beamten seine Aktivitäten genehmigen lassen musste. Im Frühjahr 1990 war es mit der Bevormundung aber vorbei. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit war die Beratung der Pfarren bei der Denkmalpflege, dazu kam der Aufbau des Diözesanmuseums. In der kommunistischen Ära hat der Staat wenig Wert auf den Erhalt kirchlicher Kulturgüter gelegt. Da wartete viel Arbeit auf ihn.
Kunstgalerie der Diözese
Besonders hängt aber Pfarrer Pykas Herz an der zeitgenössischen Galerie der Diözese. Mit alle zwei Jahre stattfindenden Ausstellungen brachte sich die Galerie „Fra Angelico“ ins Gespräch der Öffentlichkeit. Thematisch ging es immer wieder um christliche Kunst in der Gegenwart, ihr Leiter öffnete die Galerie aber auch für alle zeitgenössischen Kunstschaffenden. „Ein guter Künstler hat immer etwas zu sagen, unabhängig davon ob er gläubig oder ungläubig ist“, betont Pyka: „Wir müssen füreinander offen sein und aufeinander hören. Das baut Frieden und Gemeinschaft.“ Bis zu 5000 Besucher/innen zählten die einzelnen „Biennalen“ in der Galerie. Die Beziehungen, die mit Künstlern entstanden sind, bereichern ihn bis heute. Jerzy Nowosielski (+ 2011) schätzt er am meisten. Eine von Nowosielskis Schülerinnen, Teresa Stankiewicz, schuf die Fresken in der Kirche am Greisinghof. Ganz hat Pfarrer Pyka seine Brücken nach Polen nicht abgebrochen. Er ist weiterhin Mitglied im Museumsrat des Staatsmuseums von Kattowitz und des Schlossmuseums Pszczyna (Pleß).