Es fehlten Notquartiere für wohnungslose Menschen, also wandelten tatkräftige Menschen in der Pfarre St. Peter am Hart das Pfarrheim um. Unter den Aktivisten sind Franz Reithofer und seine Tochter Irene Huss. Sie machen dieselbe Erfahrung: Die soziale Not ist groß, es braucht Hilfen.
Ausgabe: 2014/02, Reithofer, Huss, mensch & arbeit Braunau, St. Peter am Hart, sozial
08.01.2014
- Ernst Gansinger
Seit zwei Jahren ist das Pilgerquartier der Pfarre St. Peter am Hart vor allem Notquartier für wohnungslose Menschen. Die Pfarre erhielt dafür 2012 den Solidaritätspreis der KirchenZeitung. Pfarrgemeinderats-Obmann Franz Reithofer und weitere Pfarrmitglieder kümmern sich um die im Pfarrheim wohnenden Menschen.
Der Ruf nach einer sozialeren Politik
Irene Huss, Reithofers Tochter, leitet den Treffpunkt mensch & arbeit Braunau, die Betriebsseelsorge der Region. Sie ist im Netzwerk „Mensch Arbeit Soziales“ engagiert. Erst jüngst hat diese „Interessensgemeinschaft Mensch Arbeit Soziales“ den „Sozialbericht Innviertel“ veröffentlicht (Sozialbericht Innviertel).
Der Druck wächst
Die Krise sei nicht vorbei. „Es geht erst richtig los“, meint Irene Huss und nennt Konsequenzen der Krise: „Ich kenne Menschen, die sitzen in der kalten Wohnung, können sich das Heizen nicht leisten.“ Der Staat lasse Menschen fallen, die Kirche bleibe an ihrer Seite. Etwa an der Seite arbeitender Menschen, die der fortwährende Druck in der Arbeitswelt krank macht. „Viele Menschen könnten ohne Medikamente den Alltag nicht bewältigen“, sagt Irene Huss.
Übergangsquartiere sind geplant
Franz Reithofer kennt einige Menschen, die ganz nach unten gerutscht sind. 24 von ihnen wurden bisher im Pfarrheim von St. Peter aufgenommen, nicht nur vorübergehend, oft monatelang, denn im Bezirk Braunau fehlt es (noch) an einem offiziellen Notquartier. Bald werden Übergangsquartiere zur Verfügung stehen. Die Politik hat der Caritas dafür grünes Finanzierungs-Licht gegeben. Seit ein paar Monaten ist schon ein Caritas-Sozialarbeiter vor Ort in St. Peter im Einsatz. Seine Arbeit und das kommende Übergangsquartier entlasten die Aktivisten der Pfarre St. Peter, die das Engagement für die oft auch psychisch belasteten Menschen enorm forderte. Selbst wenn das Notquartier diese Aufgabe an die offizielle Einrichtung abgegeben kann, „gibt es Arbeit über Arbeit“ für die Ehrenamtlichen von St. Peter, sagt Franz Reithofer. Er nennt ein Beispiel: die Zuwendung zu alten Menschen.