Welchen Weg soll das Dekanat Gmunden beschreiten? Wie können die 13 Pfarren auf den Priestermangel reagieren und das Kirchenvolk verjüngen? Zwei der drängendsten Fragen, die ein Zukunftsprozess behandelt.
50 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen trafen sich vor Kurzem im Kloster Traunkirchen zu einer ersten Klausur. Allein diese hohe Beteiligung ist für Dechant Franz Starlinger ein positives Zeichen. „Es ist beruhigend, wenn man sieht, wie viele engagierte Menschen es in unserem Dekanat gibt“, sagt er.
Mädchen als Ministranten
Bei der Klausur ging es um Fragen wie: Was hat sich in den letzten 10 bis 20 Jahren verändert? Was sind davon positive Entwicklungen und was bedauern wir? Positiv verändert hat sich etwa, dass heute auch Mädchen ministrieren können.
„Früher, vor 20 Jahren, hat man in den Gottesdiensten noch viele junge Leute gesehen“, so Starlinger: „Die junge Generation ist weggebrochen.“ Mit einem eigenen Schwerpunkt Jugend will man dem künftig gegensteuern. Gute Ansätze gibt es bereits mit einer beliebten Jugendleiterin im Dekanat.
Starlinger ist als Dechant für vier Pfarren zuständig: Laakirchen als Pfarrer, Roitham als Pfarrprovisor, Pinsdorf und Steyrermühl als Pfarrmoderator. In den Pfarren ist trotz Priestermangels nicht weniger Leben da, bemerkt er positiv: „Vielleicht in manchen Bereichen sogar mehr.“ Sehr gute Arbeit leisten Seelsorgeteams wie jenes in Roitham oder auch Pfarrassistent/innen wie Gerhard Pumberger in Pinsdorf, gibt Dechant Starlinger ein paar Beispiele. „Das setzt wieder Kräfte frei im Dekanat.“ Für wichtig hält Franz Starlinger auch eine stärkere Beteiligung der Laien an Leitungsentscheidungen. Das solle zu einer Aufwertung des Dekanatsrates führen. Dieses Gremium bearbeitet mit dem Dechant seelsorgliche Fragen.
Ganz ähnlich sieht das Gerhard Pumberger, Pfarrassistent von Pinsdorf. „Das kommende Jahrtausend wird das Jahrtausend der Laien“, sagt er. Pumberger erkennt dabei schon jetzt einen Mentalitätswandel. „In den Pfarren ist Teamwork angesagt. Den großen Pfarrchef muss es nicht mehr geben.“ Ihm ist wichtig, dass nicht die gleiche Arbeit auf weniger Schultern verteilt wird. „Wir müssen aufpassen, dass die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen im Dekanat nicht ausbrennen.“
Pfarrassistent weihen?
Wenn er zehn Jahre in die Zukunft schaut, ist für Dechant Franz Starlinger klar, dass die jetzt älteren Priester in Pension sein bzw. nicht mehr in dem großen Ausmaß als Aushilfen zur Verfügung stehen werden. „Die Eucharistiefeiern werden weniger, dafür wird es mehr Wort-Gottes-Feiern geben.“ Das sei einfach Realität und Folge des Priestermangels. Dechant Starlinger hat jedoch eine Idee, wo man bei diesem Problem ansetzen könnte: „Warum gibt man einem Pfarrassistent wie Gerhard Pumberger nicht die Weihe? Dann könnte er kirchenrechtlich die volle Pfarrverantwortung tragen.“