Ich bin allein, aber ich begleite noch viele Menschen
Immer wieder fragen Leser/innen der KirchenZeitung nach Dr. Monika Nemetschek. Die beliebte Religionspädagogin ist auch zwei Jahrzehnte nach ihrer Emeritierung an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz nicht vergessen.
Ausgabe: 2014/05, Nemetschek, Schattenseiten des LEbens
29.01.2014 - Josef Wallner
Im Herbst 2013 hat Dr. Monika Nemetschek ihre Linzer Wohnung aufgelöst und lebt nun ganz in Hermagor (Kärnten). Sie ist in jenem Haus eingemietet, in dem sie seit 1964 mit ihren Eltern regelmäßig Urlaub gemacht hat. Kleine Wohnung, gute Luft und großer Garten – so beschreibt sie ihr neues Zuhause. Über ihren Gesundheitszustand sagt sie: „Er hat schon ein paar Ecken und Kanten.“ Aufgrund eines angeborenen Immundefekts darf sie vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit das Haus nicht verlassen, um keine Infektion einzufangen. Dazu schafft ihr eine übersehene Neuro-Borreliose Schmerzzustände bei Tag und Nacht und schwächt sie sehr.
Die Not der Leute mittragen
Dass sie nicht mehr aktiv und unter Leuten sein kann, fehlt ihr, erzählt sie. Sie hat dafür nicht mehr die physische Kraft. „Aber im Hirn stimmt's noch.“ So ist sie am Telefon für die Menschen da: „Das betrachte ich als meinen Dienst. Denen ich einmal die Hand gegeben habe, die lasse ich nicht allein.“ Sie lebt wie eine Eremitin, doch das erfährt sie als Gewinn: „Ich lebe in tiefer Gottverbundenheit. Da haben alle Platz und ich kann ihnen etwas zuleiten. Ich spüre die Not und die Fragen der Menschen in meinem Herzen – das war und ist mein Leben.“ Sie weiß sich begnadet und was sie an Gnade bekommen hat, hat sie mit vollen Händen und Herzen weitergeschenkt und will das weiterhin tun, betont Nemetschek.
Ein Weg durch den Schnee
Auch in ihrem letzten Lebensabschnitt fühlt sie sich getragen und beschenkt. „Der Gott, der mich bis heute geführt hat, wird mich auch in die neue Seinsweise hineinholen. Manchmal fühle ich mich so elend, dass ich glaube, es ist nicht mehr weit. Ich lebe gerne, bin aber jederzeit bereit zu gehen.“ Nemetschek weist auf ein Kärntner Weihnachtslied hin, in dem ihre jetzige Spiritualität treffend auf den Punkt gebracht ist. Es trägt den Titel „Wegle im Schnee“. Dort heißt es in der letzten Strophe: „... Wirst mi tresten, wirst mi tragn, wirst mei Liacht um mi sei, dein Liab wird ka Schnee net verwahn.“
Hörbuch in Arbeit. Nemetscheks Buch „Schattenseiten des Lebens – und wo bleibt Gott?“ (Tyrolia 2006) wird zu Ostern – von der Autorin selbst gesprochen – als Hörbuch erscheinen. Die KiZ wird rechtzeitig darauf hinweisen.