DSG Union Waldegg Linz feiert heuer sein 60-jähriges Bestehen. Der Tischtennisverein ist einer der erfolgreichsten Sportclubs mit kirchlichem Background. Dabei war Tischtennis und Kirche in Linz eine Liebe auf den zweiten Blick.
Die Urheimat der Diözesansportgemeinschaft (DSG) Waldegg war in den 1950er Jahren die Linzer Pfarre Herz Jesu. Dort waren die Tischtennisspieler geduldet und nicht geliebt, wie Josef Hasibeder, seit 38 Jahren Vereinsobmann, erzählt: „Den Sport haben sie in den Keller verbannt.“ Unter der Erde muss es sich aber ganz passabel gespielt haben. So mauserten sich die „Kellerkinder“ an die Spitze der höchsten Spielklasse im Herren-Tischtennis, der Bundesliga. Bis heute ist der Verein dort anzutreffen. Die Spielstätten sind dafür längst vom Pfarrkeller zur Jahnschule und zum Petrinum gewandert. Gut aufgestellt ist Waldegg in den unteren Spielklassen und im Breitensport. Wie der kirchlichen Hintergrund der Diözesansportgemeinschaft erkennbar ist? „Die Leute können sich bei uns wohlfühlen“, antwortetet Hasibeder auf diese Frage. Offenheit und Hilfsbereitschaft, dafür stehe der Verein. Zudem engagierten und spielten in der Vergangenheit verschiedene Kirchenmänner wie der Jugendkaplan Einhard Grünauer oder Alois Beinhakl, Altpfarrer von Linz-Herz Jesu, im Tischtennisverein Waldegg.
Staatsmeistertitel
Die goldene Ära von Waldegg war in den Siebzigerjahren: Zwei Staatsmeistertitel im Einzel und Doppel in den Jahren 1976 und 1978 stehen zu Buche. Als Mannschaft mischte Waldegg lange vorne mit und wurde 2002 Vizestaatsmeister. Heute blickt Obmann Hasibeder vom unteren Tabellendrittel anerkennend auf jene Clubs, die Waldegg den Rang abgelaufen haben wie SPG Walter Wels. „Die Welser sind dort, wo wir vor 20 Jahren waren. Ich sage: Gratuliere!“ Sportlich noch immer ambitioniert, kämpfe der Verein Jahr für Jahr ums finanzielle Überleben. Sorgen macht Hasibeder, ob der Spitzensport bei Waldegg noch eine Zukunft hat. Fusionieren mit anderen Vereinen komme keinesfalls in Frage: „Das wäre ein Zeichen von Schwäche.“ Ein rettender Generalsponsor ist nicht in Sicht, beklagt Hasibeder. Der 81-Jährige kämpft darum, dass man nach so vielen Jahren sportlich nicht (wieder) im Keller landet. Die Hoffnung bleibt, dass man an den einen oder anderen Höhepunkt der Vergangenheit anknüpfen kann.