Tuberkulose ist die tödlichste Infektionskrankheit weltweit. Und sie ist eine Krankheit der Armut. Das Aussätzigen-Hilfswerk spricht von einer dramatischen „Gerechtigkeits-Lücke“ und will mithelfen, diese zu schließen.
Ein Drittel der Weltbevölkerung trägt das Tuberkulose-Bakterium in sich. Bei einem Zehntel der Infizierten, das sind immerhin 200 Millionen Menschen, bricht die Krankheit auch aus, weil ihr Immunsystem durch Armut, schlechte Lebensbedingungen, andere Krankheiten und mangelhafte Ernährung geschwächt ist. Deshalb muss Tuberkulosebekämpfung auch Armutsbekämpfung sein, um vorbeugend und nachhaltig zu wirken, sagt Pfarrer Edwin Matt vom Aussätzigen-Hilfswerk Österreich. Dieses investiert seit Jahren auch in Tuberkulose-Programme, weil man zunächst durch die Lepra-Arbeit auf diese gefährliche Krankheit gestoßen ist.
An Tbc erkrankte Menschen müssen mindestens ein halbes Jahr Antibiotika einnehmen. Das ist lange nach Ende der Beschwerden; wer arm ist, verzichtet daher schnell auf die teuren Medikamente, es kommt zu Rückfällen und zu Resistenzen. Viele früher wirksame Medikamente sind daher unwirksam. Aber in die Behandlung und in die medizinische Forschung wird nicht genug investiert, beklagt Matt. Denn viele Betroffene haben entweder keinen Zugang zu einer Behandlung oder können sich teure Medikamente nicht leisten. Deshalb gibt es für Antituberkulotika keinen gewinnträchtigen Markt. Mit der Weltgesundheitsorganisation arbeitet das Aussätzigen-Hilfswerk an der Kampagne „drei Millionen“: Von neun Millionen Menschen, die jährlich an Tbc erkranken, haben drei Millionen keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Mit „unseren Partnern wollen wir diese Gerechtigkeits-Lücke schließen“, sagt Matt. Das Hilfswerk will aber auch die Medizinforschung voranbringen und ersucht daher z. B. Arztordinationen darum, in der Nacht ihre Rechner für Tbc-Forschungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Der Welt-Tbc-Tag am 24. März macht deutlich: das ist eine globale Herausforderung.