Seit Jahresbeginn 2014 ist Prälat Mag. Maximilian Mittendorfer Rektor der Caritas Linz. Gemeinsam mit ihm wirkt Mag. Franziska Mair als Seelsorgerin in der Caritas. Aus Anlass der beginnenden Caritas-Haussammlung baten wir die beiden zum Gespräch.
Der Caritas-Rektor, so eine Aufgaben-Beschreibung, stärkt die Einheit der Caritas mit den verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens. – Wie? Rektor Maximilian Mittendorfer: Die Caritas steht im Spannungsfeld zwischen sozialem Auftrag und der Tatsache, dass sie eine kirchliche Institution ist. Caritas ist auch ein Grundauftrag der Kirche. Die verschiedenen Aspekte sollen nicht auseinanderfallen. Der Betrieb Caritas ist vielfältig gegliedert und hat etwa 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie sind Kirche vor Ort, nahe bei den Menschen. Wo Arbeit für und mit den Menschen geschieht, machen wir, was auch Jesus gemacht hat. Franziska Mair: Es ist unser aller Grundauftrag: Was ihr den Geringsten getan habt, habt ihr mir getan.
Wie sind die Aufgaben zwischen Rektor und der seelsorglichen Mitarbeiterin verteilt? Mittendorfer: Meine Aufgabe ist die Mitarbeit in den Gremien, in der Geschäftsführer-Konferenz sowie die Verbindung zur Diözese und zum Konsistorium. Mair: Ich bin in erster Linie in der Seelsorge für die Mitarbeiter/innen tätig. Konkret etwa beim „Tag für uns“, bei dem die Mitarbeiter/innen ihren spirituellen Wurzeln nachspüren. Mittendorfer: Gemeinsam sind wir z.B. eingebunden in die Gestaltung des Willkommenstages für die neuen Mitarbeiter/innen und bei den Führungskräfte-Seminaren dabei.
In den Pfarren engagieren sich etwa 7000 ehrenamtliche Caritas-Mitarbeiter/innen. Sind Sie auch für sie seelsorgliche Ansprechpartner? Mittendorfer: Das sind die Pfarr-Seelsorger/-innen. Für Caritas-Themen ist in erster Linie die Regionalcaritas mit den Bezirksstellen Ansprechpartner. Bei den Dankfeiern für die Haussammlerinnen und Haussammler sind wir dabei. Die Haussammler/innen leisten einen ganz wichtigen Verbindungsdienst. Er reicht weit übers Sammeln hinaus. Mair: Es ist ein Hand-in-Hand-Arbeiten: Die Ehrenamtlichen engagieren sich und stützen so die Arbeit der Hauptamtlichen.
Im Sozialbereich sind mehrere Organisationen tätig. Was ist die Besonderheit der Caritas? Mair: Wer sich in Gottes Gegenwart verankert weiß, ist nicht allein. Ich muss nicht die Welt erlösen, sie ist in Jesus Christus schon erlöst. Ich darf an ihn zurückgeben, was nicht gelingt, was nicht möglich ist.
Papst Franziskus sagte, ihm sei eine Kirche lieber, die auf die Straßen hinausgeht, als eine verschlossene. Was heißt das für die Caritas-Arbeit? Mittendorfer: Der Papst fordert uns stark heraus, dass wir uns nicht mit unserem eingegrenzten Gemeindegefühl zufriedengeben, sondern hinausdenken und hinausgehen. Die Menschen, die nicht zur aktiven Gemeinde gehören, ernst nehmen und nicht denken: „Na ja, in der Kirche sieht man sie nicht.“ Das ist verboten. Mair: Zuerst ist der Mensch zu sehen, ob er ausgetreten ist oder zur Kirche gehört, spielt da keine Rolle.