Seit März gehört Jürgen Wallner der österreichischen Bioethikkommission an.
Gemeinsam mit dem Mediziner Andreas Valentin leitet er die Arbeitsgruppe zu Fragen rund um das Lebensende.
Anfang März hat Bundeskanzler Werner Faymann die Mitglieder der Bioethikkommission für die kommende Funktionsperiode bestellt. Unter den neun neuen Mitgliedern der 25 Expert/innen aus verschiedenen Disziplinen ist auch der Medizinethiker und Medizinrechtler Jürgen Wallner (38). Gemeinsam mit Andreas Valentin leitet er die Arbeitsgruppe, die im Auftrag der Bundesregierung und des Parlaments rechtliche, medizinische, soziale und ethische Fragen rund um das Lebensende aufbereiten soll. „Wir wollen die Thematik möglichst umfassend in den Blick nehmen und auch zu einer Klärung der Begriffe beitragen. Was heute in der Öffentlichkeit z. B. unter ,Sterbehilfe‘ verstanden wird, ist eher verwirrend denn einer Diskussion dienlich.“
Praxisnah
Wallner studierte in Wien Theologie und Jus und entdeckte für sich, auch unter dem Einfluss des Moraltheologen Günter Virt und des Rechtsphilosophen Gerhard Luf, die Medizinethik als ein Feld, beides zu verbinden. „Außerdem ist das ein Bereich, wo man sehr viel in der Praxis machen kann“, meint Wallner. Deshalb sei er nach zehn Jahren wissenschaftlicher Arbeit an der Universität auch 2010 an das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien gegangen. „Etwas abstrakt zu durchdenken ist schön“, sagt Wallner. „Aber ich wollte wissen, wie schaut das in der Realität aus, wenn du am Krankenbett stehst, im Spitalsmanagement mitentscheidest oder in Fortbildungen für Mitarbeiter/innen ethische Fragen auf deren Alltag hin beantworten musst.“