Mehr als 55.000 Menschen wurden in den vergangenen drei Jahren in Oberösterreich beim unerlaubten Handy-Telefonieren erwischt. Der Verkehrsclub Österreich VCÖ begrüßt den Vorschlag von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Radar für Bildbeweise zu benützen.
Die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr sinkt, sagt Christian Gratzer vom VCÖ. In Oberösterreich passierten im ersten Halbjahr des vorigen Jahres über 900 Verkehrsunfälle mit Personenschaden wegen Ablenkung. Die Hälfte dieser Unfälle geschah in Ortsgebieten.
Beim Fahren surfen
Abgelenkt ein Auto lenken könne zu Unfällen mit schwersten Verletzungen und Todesfällen führen wie vor zwei Wochen im Innviertel. Auch essen und trinken beim Fahren lenkt ab. Durch das Mobiltelefon seien in den vergangenen Jahren weitere die Aufmerksamkeit schwächende Tätigkeiten dazugekommen: telefonieren, SMS lesen oder schreiben. Durch die Smartphones hat sich die Ablenkungs-Palette noch einmal erweitert – jetzt surfen manche im Internet, während sie das Auto lenken, checken E-Mails, posten usw.
Im Blindflug unterwegs
Der VCÖ weist darauf hin, dass Kfz-Lenker/innen, die mit dem Handy telefonieren, so langsam reagieren wie Alko-Lenker mit 0,8 Promille. „Wer SMS oder E-Mail schreibt, ist – wie internationale Untersuchungen gezeigt haben – immer wieder etwa zwei Sekunden im Blindflug unterwegs“, sagt Christian Gratzer vom VCÖ. Bei einer Umfrage hat übrigens jede/r dritte Autofahrer/in zugegeben, unerlaubt mit dem Handy zu telefonieren. 20 Prozent lesen oder schreiben SMS bzw. E-Mails.
Geringeres Tempo
Die Benützung eines Mobiltelefons während des Lenkens eines Fahrzeugs sei kein Kavaliersdelikt. Telefonieren am Steuer sollte in das Vormerksystem aufgenommen werden. Die Exekutive müsse vermehrt kontrollieren. Da vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Problem der Handy-Nutzung während des Autolenkens stark verbreitet ist, sollten auch die Fahrschulen stärker auf die Gefahren aufmerksam machen. Eltern können durch ihr eigenes Verhalten Vorbild für ihre Kinder sein. Der VCÖ setzt sich zudem für ein insgesamt fehlertoleranteres Verkehrssystem ein: im Ortsgebiet niedrige Tempolimits; wo viele Kinder oder viele ältere Menschen unterwegs sind, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen!