Vöcklabrucker Lokalbesitzerin gibt Armen Gratiskaffees aus
Eine gute Idee, dachte sich Ulrike Holzinger, als sie vor etwa einem Jahr von der neapolitanischen Tradition des „Caffè Sospeso“ gehört hat. Seit 4. Februar bietet sie diesen „spendierten Kaffee“ in ihrem neu eröffneten „Cappuccetto Rosso“ an. Die Reaktionen darauf sind äußerst positiv.
Die „Lista Napoli“ füllt sich wöchentlich. Mittels Stricherl-Liste werden hier von Gästen gespendete Caffès vermerkt. Jene, die sich keinen leisten können, kommen so in den Genuss eines bereits bezahlten Getränks – dem so genannten „Caffè Sospeso“. Um gewisse Hemmschwellen von vornherein auszuschalten, arbeitet Ulrike Holzinger mit dem „Korb“ zusammen, dem Sozialmarkt in Vöcklabruck. „Einmal in der Woche gebe ich die Liste an den ,Korb‘ weiter. Dort findet dann eine Tombola für deren Kunden statt. Die Lose, die gezogen werden, sind eine Art Gutschein, mit denen sie bei mir diesen ,Caffè Sospeso‘ einlösen können. So fällt die Hemmschwelle weg. Das funktioniert sehr gut und meine Gäste finden die Idee super“, erzählt die 31-Jährige, die seit Anfang Februar das „Cappuccetto Rosso“ betreibt, ein italienischer Spezialitätenladen mit einem kleinen Café in Vöcklabruck.
Traum verwirklicht
Auf die Frage, warum sie den „Caffè Sospeso“ eingeführt hat, weiß Ulrike Holzinger keine Antwort. Es ist wohl ihre soziale Ader. An den „Korb“ spendet sie jeden Freitag Obst und Gemüse aus ihrem Laden, da sie Sonntag und Montag geschlossen hat. Auch ehrenamtlich hat sich die Absolventin der Tourismusschule Bad Ischl immer wieder engagiert. Zum Beispiel während ihres fünfjährigen beruflichen Aufenthalts in München. „Da hab ich nach der Arbeit – ich war im Marketingbereich einer Snowboardfirma tätig – behinderte Menschen in einem Freizeitzentrum betreut, mit ihnen gekocht, Ausflüge gemacht. Das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich bin gerne mit Leuten in Kontakt.“ Ihr Traum war es immer, selbstständig zu sein. Diesen Traum hat sie sich nun mit ihrem „Cappuccetto Rosso“ verwirklicht.