Caritaspräsident Michael Landau forderte Bund, Länder und Sozialversicherungsträger auf, das unwürdige „Ping-Pong-Spiel“ um die Finanzierung einer für alle zugänglichen Palliativ- und Hospizbetreuung zu beenden.
Es wäre heute undenkbar, für die Behandlung einer gebrochenen Hand um Spenden bitten zu müssen – für die menschenwürdige Behandlung und Begleitung Sterbender sei aber genau dies der Fall. Das kritisierte Caritaspräsident Michael Landau bei einem Pressegespräch in Wien. Er forderte Bund, Länder und Sozialversicherungsträger auf, die bereits vor zehn Jahren von der Politik formulierten Ziele für eine strukturelle Absicherung der humanen Sterbebegleitung endlich umzusetzen und das unwürdige „Ping-Pong-Spiel“ um die Kosten zu beenden. Derzeit sei die palliativmedizinische Betreuung und die Begleitung von unheilbar Kranken und Sterbenden weitgehend auf Spenden und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen angewiesen. Sowohl im stationären Bereich als auch bei den mobilen Diensten müsste das Angebot deutlich ausgebaut und dessen „Regelfinanzierung“ durch öffentliche Mittel sichergestellt werden, fordert Landau. Denn „noch immer ist die Hospiz- und Palliativversorgung – ob zuhause, im Spital oder im Pflegewohnhaus – für längst nicht alle Menschen erreichbar und leistbar“.
Jeder Sterbende
sei ein Lebender bis zuletzt – das betonte auch der erfahrene Palliativmediziner am AKH Wien, Herbert Watzke. Er habe oft erlebt, wie sehr Todkranke das Leben noch lieben lernen, wenn sie entsprechend betreut werden. Es sei daher unerlässlich, die in der Sterbebegleitung Tätigen stärker in die öffentliche Gesundheits- und Ethikdebatte einzubeziehen und die Bevölkerung umfassend über die Möglichkeiten von Patientenverfügung und Pflegevorsorgevollmacht zu informieren. Dadurch könnten viele Ängste um unnötig verlängertes Leiden abgebaut werden. Für einen offenen Umgang mit dem Sterben wirbt auch eine neue Caritas-Broschüre „Feiert das Leben!“, in der 22 Menschen – Prominente ebenso wie Pflegende und Kranke – von ihren Erfahrungen und Hoffnungen berichten.
Videos und Broschüre: www.caritashospiz.at