Technik bringt Menschen mit Beeinträchtigungen Normalität
Von 7. bis 9. Mai fand in Wels die 14. Messe „integra“ statt, die Fachmesse für Pflege, Reha und Therapie. Veranstaltet wird die Messe im Zwei-Jahres-Rhythmus von der assista GmbH Altenhof, organisiert von Günther Stelzmüller. Wir baten ihn um ein Resümee.
Ausgabe: 2014/21, integra, Stelzmüller, assista
20.05.2014
- Ernst Gansinger
Wie ist das damalige Behindertendorf Altenhof dazu gekommen, eine Fachmesse zu veranstalten? Günther Stelzmüller: Zur Zehn-Jahres-Feier des Behindertendorfes 1988 haben Lieferanten in Altenhof ihre Produkte gezeigt. Auch im Dorf selbst gab es sehr innovative Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die tüftelten, was sie an Erleichterungen für Menschen mit Beeinträchtigung herstellen können. Etwa eine Haltevorrichtung für einen Rasierapparat. So begann alles.
Mittlerweile ist die Messe international anerkannt. Stelzmüller: Mit der Zeit wuchsen die Kontakte. Nun kommen Aussteller und Besucher aus Ungarn – da verdanken wir viel Pater Gots –, Tschechien und viele aus dem süddeutschen Raum.
An wen wendet sich die Messe? Stelzmüller: Krankenhäuser und Seniorenheime sind eine Zielgruppe, für die Aussteller sind sie die wichtigste. Mir ist ein besonderes Anliegen, dass Betroffene und Angehörige das breite Angebot unter einem Dach versammelt haben. Für Angehörige gab es auch ein umfangreiches Bildungsprogramm zur Pflege-Entlastung.
Auffallend war, dass viele hochtechnische Spezial-Geräte ausgestellt waren. Stelzmüller: Technik soll mehr Selbstbestimmung möglich machen.
Ein Besucher im Rollstuhl meinte, es gehe ihm nicht gut, wenn er die vielen Kommerz-Interessen hinter den (oft teuren) Hilfsmitteln sehe. Stelzmüller: Der Widerspruch beschäftigt auch mich – sozial und gewinnorientiert. Aber neben dem Gewinnaspekt gibt es so viele positive Erlebnisse: Etwa, dass eine große Zahl von Besucherinnen und Besuchern immer wieder kommt oder dass ehemalige Zivildiener die „integra“ besuchen. Zu überlegen wäre, teure Anschaffungen, etwa den Bi-Ski – zu mehreren zu kaufen. Es ist wichtig, neue Wege der gemeinsamen Nutzung zu finden.
Was ist eine wichtige Botschaft der „integra“? Stelzmüller: Menschen mit Beeinträchtigungen können sich über Hilfen informieren, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Darauf kommt es an: Sich nicht zu verstecken. Man muss möglichst ins Normale hineinkommen.