Solchen „beschämenden Massakern“ müsse vorgebeugt werden, forderte Papst Franziskus anlässlich der beiden schweren Katastrophen mit Flüchtlingsbooten, die vergangene Woche vor der Küste Libyens und auf hoher See gesunken waren. An die 300 Menschen sind dabei ertrunken, 240 konnten von der italienischen Marine gerettet werden. Die Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini, und der sizilianische Bischof Domenico Mogavero riefen dazu auf, einen neuen Umgang der Europäischen Union mit Flüchtlingen ins Rollen zu bringen. Der Bischof kritisierte, dass es Italien bisher immer nur darum gegangen sei, von der EU Geld für die Bootsflüchtlinge bzw. für den Einsatz der Marine zu bekommen. Das greife aber zu kurz. Es brauche ein neues Konzept, wie man mit dem Flüchtlingsstrom aus Nordafrika menschenrechtlich und solidarisch umgehe. Bürgermeisterin Nicolini forderte sichere Korridore, damit Asylberechtigte nicht erst ihr Leben riskieren müssen, um in ein demokratisches Land zu kommen. Betroffen und enttäuscht „über die fehlgeleitete europäische Asylpolitik“, äußerte sich Michael Chalupka von der evangelischen Diakonie. „Es können keine weiteren Toten hingenommen werden“, sagte er. Europa müsse die Seerettung massiv verstärken und sich für geschützte Einreisemöglichkeiten einsetzen. Asylsuchende müssen wieder, wie es lange möglich war, Asylanträge bei Botschaften und EU-Vertretungsbehörden im Ausland (in Afrika etc.) stellen können. Klaus Schwertner von der Caritas meinte, das sei keine lebenswerte EU, wo Entwicklungshilfegelder gekürzt und Millionen in Grenzschutz und Stacheldrahtzäune fließen.