Von Kriegstagebüchern, Bauernkriegen und männlichen Wirtshaussitten.
Ausgabe: 2017/23
06.06.2017
- Christine Grüll
Der „Bundschuh“ ist eine Schriftensammlung, die jährlich vom Museum Volkskundehaus Ried im Innkreis herausgegeben wird. Zwischen zwei Buchdeckeln finden sich hier Themen, von denen das Lesepublikum bis dato wahrscheinlich nicht wusste, dass sie wirklich spannend sind. Einer der 25 Beiträge im aktuellen Band gibt zum Beispiel Einblick in ein Tagebuch aus dem Ersten Weltkrieg. Es wurde verfasst vom jungen Korporal Johann Dallinger aus Ried. Ein anderer Text ist dem „Wirth zu Affnang“ gewidmet, der 1626 als Bauernhauptmann Wolf Kurz in der Schlacht um Vöcklabruck auffällig wurde. Die ausgewählten Fotos ergänzen die Texte sehr anschaulich. Das wirkt vor allem im Beitrag „Säle mit Seele“ inspirierend: Oskar Weiß erforschte alte Wirtshaussäle im Innviertel und ist dabei auf Wandgemälde, Türverglasungen und Öfen gestoßen, die ihre eigene Geschichte erzählen. Der Name des Gasthauses „Kaiserlinde“ in Polling beruht auf der Linde, die 1898 vor dem Gasthaus gepflanzt wurde. Zu Ehren Kaiser Franz Josefs. Ihr Ende fand sie wahrscheinlich, so der Autor, durch die „Wirtshausgästesitten“ der männlichen Besucher.
Der Bundschuh. Heimatkundliches aus dem Inn- und Hausruckviertel, Museum Innviertler Volkskundehaus, Ried 2016, Band 19, 188 Seiten.