Anlässlich des Bertholdfestes stand Garsten von 27. bis 29. Juni 2014 im Zeichen des Friedens. Künstlerischer Höhepunkt des Festes war die Präsentation des wiederentdeckten Ostergrabes des Barockmalers Johann Wenzel Bergl.
Ausgabe: 2014/27, Bertholdfest, Garsten, Bergl
02.07.2014
In seinem Festvortrag „Von der Kriegsmacht zur Friedensstifterin“ ging der ehemalige Caritas-Präsident Franz Küberl am Abend des 27. Juni auf die Rolle der Kirche im Kriegstreiben des Ersten Weltkriegs ein. Küberl stellte vor allem den Wandel im kirchlichen Denken von der Befürwortung des Krieges in einzelnen Hirtenbriefen jener Zeit hin zum Friedensappell Papst Benedikts XV. dar. Diesen sieht Küberl als Baumeister eines neuen Kirchenbildes gegen die Mehrheit seiner Zeit. Mit seinen Impulsen zur Versöhnung stand Papst Benedikt XV. damals alleine, bleibt aber bis heute aktuell. „Die Frage für uns muss sein: Wie gelingt es, Menschen in schwierigen Lebenssituationen als Menschen zu sehen und nicht als Problem?“, so Küberl mit Verweis auf aktuelle politische Auseinandersetzungen. Auch in den Gottesdiensten am Sonntag stand der Friede im Mittelpunkt. In seiner Predigt spannte Pfarrmoderator Alfred Habichler einen Bogen zum hl. Berthold und betonte dessen Vorbildcharakter als Friedensstifter, dem neben der Fähigkeit des grenzüberschreitenden Denkens vor allem die gelebte Gastfreundschaft wichtig war. „Wer fremd war, wurde nicht verdächtigt, sondern versorgt“, so Habichler. Altabt Berthold Heigl von Seitenstetten erwähnte bei der Bertholdprozession die Weisung des Ordensgründers Benedikt an seine Mönche, noch vor Sonnenuntergang Frieden zu stiften, als Basis des steten Bemühens um Aussöhnung mit dem Nächsten.
Kunstschatz präsentiert
Den künstlerischen Höhepunkt bildete am 28. Juni die erstmalige Präsentation des wiederentdeckten Ostergrabes des Barockmalers Johann Wenzel Bergl. Es handelt sich dabei um eine ca. 8 Meter hohe und ca. 7 Meter breite Kulissenarchitektur aus Holz und Leinwand, die in fünf Ebenen ein monumentales „Heiliges Grab“ darstellt. Ein 1902 entstandenes Foto dokumentiert den lange anhaltenden Gebrauch dieses künstlerisch hochwertigen Ostergrabes in der Karwoche. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt wurde mit der Restaurierung begonnen. Ziel ist eine schrittweise Erneuerung und die Wiederaufnahme der Verwendung des Ostergrabes.
Das Ostergrab kann noch bis Mitte Juli nach Voranmeldung in der Garstner Pfarrkanzlei (Tel. 07252/541 96-0) besichtigt werden.