Sozialreferat der Diözese besuchte den Sozialstaat Schweden
Auf Initiative des Sozialreferates der Diözese Linz besuchte eine 20-köpfige Gruppe kürzlich Stockholm, um Geschichte, Aufbau und Funktionieren des Sozialstaates kennenzulernen und sich vor Ort ein Bild vom „Schwedischen Modell“ zu machen.
Ausgabe: 2014/27, Schweden, Stockholm, Sozialstaat, Sozialreferat, Reisebüro, Weltanschauen
02.07.2014 - Luzia Göbesberger/Josef Wallner
Die erste Ansprechpartnerin war eine Abgeordnete der Sozialdemokraten, eine Vertreterin der Opposition. Sie führte durchs Parlament und erläuterte die politische Situation sowie die vorrangigen Wahlkampfthemen. Eines der zentralen Themen dieser Partei ist die Liberalisierung des Wohlfahrtsstaates.
Wohlfahrt ist Gemeindesache
Das Schwedische Modell ist steuerfinanziert und beruht nicht auf einem Versicherungssystem wie in Österreich. Die Gemeinden haben für die Wohlfahrt zu sorgen. Sie sind verpflichtet, mit den zugeteilten Steuermitteln auszukommen und positiv zu bilanzieren. Seit den 1920 Jahren boten ausschließlich staatliche Institutionen die Sozialleistungen an. Ab Mitte der 1990er Jahren setzte auch Schweden auf Liberalisierung mit dem Ziel, den Bürger/innen mehr Wahlfreiheit zu bieten. Non-Profit-Organisationen und profitorientierte Unternehmen stiegen in den „neuen“ Markt ein. Die Hoffnung, dass diese Änderung die Situation verbessern würde, hat sich nicht erfüllt. Profit-orientierte Unternehmen betreiben Sozialeinrichtungen, Schulen oder Krankenhäuser nur so lange, bis sie mit Gewinn wieder verkauft werden können. Das geht am Ziel eines gesicherten Daseins vorbei. Non-Profit-Organisationen machen in Schweden einen nur sehr geringen Teil des Sozialstaates aus. Im Vergleich zu Österreich sind das wenige und kleine Institutionen. Auch die schwedische Kirche betrieb lange Zeit keine Sozialeinrichtungen. Erst nach und nach engagieren sich die Kirchen in diesem Bereich.
Reisebüro Weltanschauen
Die Organisation der Studienreise lag beim Reisebüro „Weltanschauen“, das auf Begegnungen im Sozialbreich spezialisiert ist. Eine ähnlich konzipierte Reise bietet Christoph Mülleder von www.weltanschauen.at von 3. bis 8. Oktober 2014 nach Georgien und Armenien an.