In der Linzer Pfarre St. Michael ist das eigene Gasthaus nach wirtschaftlichen Problemen seit März geschlossen. Mit einem Pächter soll es einen Neustart geben. Denn Pfarrlokale sind beliebte Treffpunkte und erleichtern, an die Pfarre anzudocken. Das zeigen auch Beispiele aus anderen Pfarren, wie Garsten oder Linz-Marcel Callo.
Ausgabe: Pfarrcafé, St. Michael, Linz-Marcel Callo, Seelsorge
08.07.2014
- Paul Stütz, Mitarbeit: Martin Pötz
Die Aufregung war im März groß, als das Pfarrgasthaus von Linz-Bindermichl, die Platane, seine Pforten schließen musste. Mehrere hundert Bewohner/innen des Stadtteils unterschrieben im Frühjahr für den Erhalt des Lokals und zeigten die große Verbundenheit mit der Platane. „Wir mussten diesen Schritt machen“, verteidigt Pfarrgemeinderats-Obmann Heinz Kratochwill die Schließung. Mehrere Jahre hatte die von der Pfarre betriebene Platane rote Zahlen geschrieben. Nicht zuletzt aufgrund der wichtigen Gemeinschaftsfunktion für die Pfarre soll es einen Neustart des Lokals geben, erklärt Pfarrer Andreas Golatz. Deswegen suche der Pfarrgemeinderat intensiv nach einer Lösung zur Weiterführung der Platane. Angestrebt wird die Verpachtung des Betriebes. Möglichst bald nach dem Sommer soll die Platane wieder aufsperren, ist die Hoffnung in der Pfarre. Mit günstigen Mittagmenüs und einer guten österreichischen Küche hatte sich der 1999 gegründete Pfarrbetrieb einen guten Ruf erworben. „Das Riesengeschäft war es aber nie“, erklärt Heinz Kratochwill. Zwar sei die Platane auch mit dem Ziel gestartet, Erlöse zu erzielen, um die Schulden der Pfarre zu verringern. Wichtiger sei die „Umwegrentabilität“ des Gasthauses, wie Pfarrer Andreas Golatz sagt. Und diese liege eben darin, dass der Kontakt zur Pfarre erleichtert wird. „Die Gemeinde ist durch das Gasthaus viel offener geworden“, betont auch PGR-Obmann Kratochwill. Deswegen gilt für ihn nach wie vor: „Die Idee eines eigenen Pfarrgasthauses ist genial.“
Gewinne in den Pfarren zweitrangig
Dass das vor rund 17 Jahren gegründete Pfarrcafé von Garsten vor allem eine Kommunikationsplattform ist, betont auch Garstens Pfarrassistent Stefan Grandy. Es gebe leichte Gewinne. Wichtiger sei aber der soziale Aspekt des Cafés. Ähnlich ist die Situation in der Linzer Pfarre Marcel Callo. Das Pfarrcafé, für das eine Mitarbeiterin angestellt ist, ist auch unter der Woche geöffnet und sorgt so für einen niederschwelligen Zugang zur Pfarre. Es wird als Teil der Pfarrseelsorge betrachtet. Ausgeglichene Budgets mit teilweise leichten Gewinnen vermelden andere Pfarren, die Gastwirtschaften bzw. Buffets gewerblich betreiben. Leicht im Plus ist etwa die Pfarre Thalheim bei Wels. Die Überschüsse, die sich in der Regel pro Jahr auf ein paar tausend Euro summieren, werden in den Erhalt des Pfarrzentrums gesteckt.
Ab wann ist es Gewerbe?
Nicht alle Pfarrcafés werden gewerblich geführt. Denn eine Tätigkeit wird erst dann gewerbsmäßig ausgeführt, wenn sie selbstständig, regelmäßig und in Ertragsabsicht betrieben wird. Quelle: Wirtschaftskammer.