1.572.000 Menschen galten im Vorjahr in Österreich als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Statistisch betrachtet waren das um 127.000 Menschen weniger als 2008. Dennoch warnt die Caritas vor einer insgesamt gleichbleibend hohen Zahl an armutsgefährdeten Personen.
Das 2010 definierte Ziel, die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten bis 2020 um mindestens 235.000 Menschen zu verringern, sei laut diesen Zahlen etwa zur Hälfte erreicht, heißt es seitens der Statistik Austria.
Die Zahl von gut 1,5 Millionen Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten (18,8 Prozent der Bevölkerung) kommt durch das Zutreffen von mindestens einem von drei Faktoren zustande: Armutsgefährdung (14,4 Prozent der Bevölkerung, 1.203.000 Personen), Leben mit erheblichen materiellen Entbehrungen (4,2 Prozent der Bevölkerung, 355.000 Menschen) und Leben in Haushalten mit geringer Erwerbsintensität (7,7 Prozent der Bevölkerung, 496.000 Menschen). 385.000 Menschen gehören mindestens zwei dieser Gruppen an und sind damit sogenannte Mehrfach-Ausgrenzungsgefährdete, für die die Statistik Austria auch zahlreiche Belege für schlechtere Lebensbedingungen festgestellt hat.
Betrachtet man nur die Gruppe der armutsgefährdeten Menschen, wird deutlich, dass sich ihre Zahl zwischen 2012 und 2013 praktisch kaum verändert hat. Von Entspannung könne daher keine Rede sein, argumentiert deshalb die Caritas Wien.
EU-Tendenz anders
Zwar gibt es noch keine aktuellen Zahlen für ganz Europa, sondern nur Schätzungen. Allerdings geht die Statistik Austria davon aus, dass es aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise keine Verbesserung wie für Österreich angeführt gibt. 2008 waren 23,7 Prozent der Europäer armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, 2013 waren es laut einer ganz neuen, auf ziemlich breiter Datenbasis stehender Schätzung 24,5 Prozent.