„Immer schön grüßen, rechts gehen und Bitte und Danke sagen.“ Was ich als Kind oft gehört habe, klingt mir jetzt noch in den Ohren. Der Spruch wurde mit einem Augenzwinkern gesagt – aber ernst gemeint. Und so bin ich brav auf der rechten Straßenseite gegangen und habe alles gegrüßt, was sich bewegt hat. Eine Zeit lang sogar das, was sich nicht bewegt hat. Einen Baum, der am Schulweg stand und mir so gut gefallen hat.
Manchmal ist mir meine eigene Höflichkeit schon zu viel. Vielleicht wollen die meisten ja gar nicht gegrüßt werden, zweifle ich dann. Außerdem muss ich bei jedem Mal Grüßen meine eigene Gedankengänge unterbrechen. Und den Faden wiederzufinden wird mit jedem Jahr schwieriger. Aber was soll ich tun? Kaum nehme ich einen Menschen wahr, drängt sich der Gruß schon auf meine Lippen. Auch bei Katzen, Hunden oder Eichhörnchen.
In Wahrheit aber grüße ich gerne. Weil sich die Gesichter der Gegrüßten verändern. Meistens zumindest. Zuerst überrascht, beginnen sie ein wenig zu leuchten. Aus Freude darüber, wahrgenommen zu werden. Nur die Eichhörnchen nicht. Die suchen das Weite.