Die Schwachpunkte muss man ausfindig machen: im Bewerbungsgespräch, wenn es eine Stelle zu besetzen gilt, beim politischen Gegner, wenn man selbst erfolgreich sein will, als Journalist, ob nicht doch etwas aufzudecken wäre. Irgendwo muss er sein, der schwarze Fleck. Dafür gibt es Bewunderung – und man beklagt zugleich, in welcher Welt man denn lebt, dass man sich auf nichts und niemanden mehr verlassen könne. Besser wäre, man würde sich auf die Suche nach Stärken begeben: Beim Bewerbungsgespräch, was jemand gut kann, beim Konkurrenten, was er zustande bringt. Eine Gesellschaft, die vorwiegend auf die Schwachpunkte ihrer Vertreter starrt, wird nie stabil sein. Man muss sich auf die Suche nach Anknüpfungspunkten begeben. Das sind die Dinge, in denen es ein Miteinander gibt, wo Verlässlichkeit da ist, das sind Stärken, die manche Schwäche überstrahlen – weil es ein Verzeihen gibt. Es sind die guten Seiten des Menschen. Auf einen Berg gelangt man nicht, wenn man bloß nach den brüchigen Stellen im Fels Ausschau hält. Wer nur um sie weiß, für den gibt es keinen Weg. Die verlässlichen und trittfesten Stellen muss man suchen. Dann gibt es ein Weiterkommen.