Die biblische Erzählung von der Samariterin am Jakobsbrunnen war das Thema der Weltgebetswoche 2015 für die Einheit der Christen. Vertreter/innen von neun christlichen Kirchen feierten am 22. Jänner 2015 im Linzer Mariendom einen gemeinsamen Gottesdienst, um für das Anliegen der Einheit zu beten.
Pfarrer Sorin Bugner von der Rumänisch-orthodoxen Kirche griff in der Predigt die Bitte Jesu an die Samariterin auf: „Gib mir zu trinken.“ Was würden wir Jesus zu trinken geben, wenn er an unserem Herzensbrunnen Rast machen würde? – „Gebet und barmherzige Taten, das ist das Wichtigste, was wir ihm heute zu trinken geben können“, so Pfarrer Bugner: „Entscheidend ist, dass wir uns mit Christus vereinen, in Kommunikation mit Gott sind, denn aus uns allein heraus können wir nichts vollbringen.“ Damit es aber zur Begegnung mit Jesus kommen kann, muss man rasten. „Wir brauchen Zeit, um über Gott nachzudenken.“ Der rumänisch-orthodoxe Pfarrer wies auch darauf hin, wie in der biblischen Erzählung aus Jesus, der zu Beginn ein Bittsteller ist, ein Gebender wird. „An vielen Orten leidet die Seele der Menschen nach Gleichheit und Liebe. Das lebendige Wasser, das diese Sehnsucht stillt und das Jesus gibt, ist der Heilige Geist“, so Bugner: „Der Brunnen hat Jesus und die Frau vereint.“ Zum Bußakt waren alle Mitfeiernden eingeladen, im hinteren Teil des Doms mit Bechern Wasser aus einem Gefäß zu schöpfen und es vorne im Altarraum auf drei Schalen zu verteilen – Symbol für die gemeinsame Quelle, aus der die christlichen Kirchen schöpfen. Am Ende konnten sich alle Gottesdienstteilnehmer/innen mit Wasser segnen lassen. Den Ablauf des Gottesdienstes hatte für 2015 eine ökumenische Arbeitsgruppe der christlichen Kirchen Brasiliens erarbeitet. Die biblische Geste, jedem, der kommt, Wasser zu geben, ist ein Zeichen des Willkommens und der Gastfreundschaft, das in allen Regionen Brasiliens üblich ist. Neun Kirchen haben sich zum Forum der Christlichen Kirchen in Oberösterreich zusammengeschlossen, alle Mitgliedskirchen hatten Vetreter/innen zum Gottesdienst entsandt.