Über das weltweite Caritas-Netzwerk werden mittlerweile 50 Millionen Menschen in den großen Krisengebieten humanitär unterstützt.
Ausgabe: 2015/11, Krisengebiete, Flüchtlinge
10.03.2015
Die Leiterin der humanitären Hilfe im Weltcaritas-Dachverband (Caritas Internationalis/CI) in Rom, Suzanna Tkalec, hat vergangene Woche in Wien vor einer grenzüberschreitenden Destabilisierung durch die bewaffneten Konflikte in Syrien/Irak, Ukraine, Nordafrika, Nigeria und Zentralafrika gewarnt. Der Syrienkonflikt etwa drohe auf den Libanon und auf Jordanien überzugreifen, das Aktionsgebiet der Boko Haram von Nigeria auf Kamerun, Tschad und Niger. Tkalec war als Referentin beim 3. Internationalen Humanitären Kongress in Wien, bei dem die Caritas Mitorganisatorin ist. In dem Caritas-Pressegespräch äußerten sich neben Tkalec auch der zentralafrikanische Erzbischof Dieudonné Nzapalainga (Bangui) und Imam Omar Kobine Layama. Beide forderten einen Verbleib der europäischen Friedenstruppen im Konfliktgebiet ihres Heimatlandes. An sich ist der Abzug der Europäer für 15. März festgelegt. Tkalec berichtete, dass über das weltweite Caritas-Netzwerk mittlerweile 50 Millionen Menschen in den großen Krisengebieten humanitär unterstützt werden. Das Netzwerk besteht aus 164 Länderorganisationen; es ist das zweitgrößte Hilfswerke-Netz der Welt. Die bei „CI“ tätige Direktorin betonte die Effizienz der Caritas-Hilfsarbeit aufgrund des „Grassroots-Ansatzes“, nämlich des Pfarrnetzes. Die Kirchen seien bei Krisen und Katastrophen fast immer diejenigen Orte, wohin die Menschen als Erstes flüchteten. Sie seien auch diejenigen Organe, die als erste Hilfe organisierten. Die kirchliche Bindung der Caritas dürfe deshalb nicht als Hindernis gesehen werden.