„Ich wünsche mir eine Politik, die Herausforderungen offensiv angeht"
Christian Diabl kritisierte die Landespolitik, die das Betteln sehr stark eingeschränkt hat. Am 15. Mai 2015 nahm er für die Bettellobby OÖ einen der zehn Solidaritätspreise in Empfang nahm.
Vielfältig ist die Solidarität einer großen Zahl von Menschen in Oberösterreich. Diese Vielfalt spiegelt sich im Engagement der Preisträger/innen und in ihren Antworten, die sie bei den Interviews beim Solidaritätspreis-Fest am 15. Mai gaben. So meinte Gerhard Zwingler vom Verein NETs.werk über den Einsatz des Vereins für sozial und ökologisch wertvolle Betriebe und Produkte: „Wer selbst einen gerechten Stundenlohn haben will, muss bereit sein, auch einen ordentlichen und fairen Preis für Lebensmittel zu zahlen.“
Eine Bühne für Jugendliche
Margit Scherrer, Leiterin des JugendTheaterTreffs Courage, Rohrbach, betonte, wie wichtig es ist, Jugendlichen, die es oft nicht leicht haben und an den Rand gedrängt sind, eine Bühne zu geben: „In der Gesellschaft müssen Jugendliche oftmals einfach funktionieren, dabei hat jeder Jugendliche etwas zu sagen. Auf der Bühne können sie das zum Ausdruck bringen.“
Ein Herz für Bettler
Christian Diabl von der Bettellobby OÖ, die sich für ein Recht auf Betteln und den Abbau von Vorurteilen gegen Bettelnde einsetzt, sagte: „Das Grundrecht auf Betteln dürfen Politiker nicht aufgrund von Umfragen aushebeln. Ich wünsche mir eine Politik, die Herausforderungen offensiv angeht und gute Lösungen für alle findet, auch für die Bettlerinnen und Bettler.“ Landeshauptmann Josef Pühringer antwortete auf die Kritik der Bettellobby OÖ: „Nur das aggressive und organisierte Betteln ist verboten. Ich habe selbst erlebt, wie ältere Menschen – zum Beispiel im Landhauspark – von aggressiven Bettlern bedrängt werden.“
Eine Arbeit für Asylwerber
Der syrische Asylwerber Juan Bayram würde gerne arbeiten. Die Gesetze aber erlauben dies nicht. So besucht er wöchentlich Menschen in einem Altenheim, liest ihnen vor, kocht und spielt mit ihnen. Landesrätin Gertraud Jahn versteht Bayrams Wunsch zu arbeiten: „Ich finde es sehr problematisch, dass Asylwerber nicht arbeiten dürfen.“ Wenn es nach ihr ginge, wäre es erlaubt.
Ein Auftrag für Christen
Bischof Ludwig Schwarz wies auf die christliche Grundhaltung Solidarität hin: „Sie ist eine Grundhaltung, die allen Menschen zugrunde liegt. Jeder Christ fühlt sich berufen, etwas zu teilen.“
Die Preisträger/innen
Sie engagieren sich in der unmittelbaren Umgebung und über große Entfernungen. Sie leisten Hilfe für sozial schwache Menschen und für Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie fördern das Miteinander verschiedener Kulturen und engagieren sich für Toleranz. Sie setzen sich für Mensch, Tier und Umwelt ein, reden nicht nur von Nachhaltigkeit, sondern richten ihr Leben danach aus. Sie machen Mut und begleiten auf dem Mut-Weg. Sie sind ein Beispiel für viele andere: die Solidaritätspreisträger/innen. Geehrt wurden:
Kategorie Lebenswerk Marianne Kollmann aus St. Martin i. Innkreis
Kategorie Einzelpersonen Mathilde Leeb aus Linz Juan Bayram aus Syrien, jetzt Linz Johann Eidenhammer aus Burgkirchen
Kategorie Gruppen Das Team der Neuropädiatrischen Ambulanz des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz Die Bettellobby Oberösterreich Der Verein NETs.werk – Nachhaltig leben
Kategorie Junge Projekte Der actionPool der youngCaritas OÖ Der JugendTheaterTreff Courage, Rohrbach Mahmuti Besart aus Wels
Zehn Preise. Am 15. Mai zeichnete die KirchenZeitung – heuer bereits zum 22. Mal – Einzelpersonen, Gruppen und Junge Projekte aus, deren Handeln richtungsweisend und nachahmenswert ist. Insgesamt wurden zehn Preise vergeben.
Land OÖ und Diözese. Landeshauptmann Josef Pühringer, Soziallandesrätin Gertraud Jahn und Bischof Ludwig Schwarz überreichten die Preise, für deren Gesamtdotation von 20.000 Euro je zur Hälfte das Sozialressort des Landes und die Diözese aufkommen.
Soziales, Gerechtigkeit, Frieden, Ökologie. Mit dem Solidaritätspreis sollen soziale Initiativen sowie der Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung gefördert werden. Das Fest stärkt alle im solidarischen Engagement.
Näheres auf http://www.kirchenzeitung.at/solipreis .