Mehr als 50 Millionen Tonnen Abfälle produzieren die Österreicherinnen und Österreicher jedes Jahr. Ein Großteil davon kann wiederverwertet werden. Wieviel, das hängt von der jeweiligen Region ab. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich wie das Thema Abfall selbst.
Bis etwa 1990 wurden Abfälle in Österreich meist auf Deponien abgeladen. Eine gängige Praxis, auch heute noch. Zwar nicht in Österreich, aber in einigen Ländern der Europäischen Union ist dies noch immer eine bequeme Art, sich vom unangenehmen Müll zu trennen. Seit damals hat sich in Österreich viel getan. Vor allem in Oberösterreich.
Altstoffsammelzentren
Oberösterreich hat dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit von Landes- und Bezirksabfallverbänden ein dichtes Netz an Altstoffsammelzentren (ASZ), das nach wie vor stetig ausgebaut wird. Die Vorteile dieser Sammelstellen liegen auf der Hand. Während Bürger ihren Abfall weitgehend kostenlos entsorgen können, erwirtschaftet sich die Kommune durch den Verkauf von wiederverwertbaren Rohstoffen wie etwa Altmetalle, Glas, Papier oder Kunststoffen, Gewinne.
Saubere Mühlviertler
Einen Schritt weiter geht die Stadtgemeinde Freistadt. Sie lässt ihre Bewohner/innen selbst entscheiden, wie ihr Hausmüll entsorgt werden soll. Denn in der kommunalen Abfallentsorgungsgrundgebühr ist lediglich die Hausabholung von Plastik- und Biomüll eingerechnet. Papier, Altglas und Restmüll bringen die meisten Einwohner/innen direkt ins ASZ. Abgeholt wird der Abfall nur gegen eine Gebühr, die durch beim Kauf von Banderolen oder eines Spezialmüllsacks entrichtet wird. Ähnliche Maßnahmen gibt es auch in anderen Bezirken, und das Ergebnis lässt sich sehen: Laut Leistungsbericht 2014 sind die Freistädter/innen mit 359 Kilogramm Abfall pro Kopf die fleißigsten Sammler in Oberösterreich. Und das zeigt sich auch im erwirtschafteten Gewinn. Der Bezirksabfallverband konnte den 27 Gemeinden knapp 1,2 Millionen Euro an Erlösen rückvergüten. Geld, das jede Gemeinde gut brauchen kann. Insgesamt wurden in Oberösterreich 280.000 Tonnen Abfälle in den Altstoffsammelzentren gesammelt und zum großen Teil wiederverwertet. Neben den Menschen und der Gemeinden war aber wohl die Natur der größte Gewinner. Rohstoffe wieder zurück in den Produktionskreislauf zu bringen ist die Zukunft. Davon profitieren schlussendlich Wirtschaft, Mensch und Natur. Sozusagen eine Win-Win-Win-Situation.
Zur Sache
Oberösterreich ist Spitze
In der jüngst veröffentlichten Abfallstatistik des Landesabfallverbandes (LAVU) geht Oberösterreich als Spitzenreiter der Abfalltrennung hervor. In den insgesamt 181 Altstoffsammelzentren (ASZ) wurden 2014 unglaubliche 281 Millionen Tonnen sortenreine Abfälle gesammelt und anschließend verwertet. Rund 70 Prozent wurden davon durch Recycling wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt, österreich- und europaweit ein Spitzenwert. Das hervorragend ausgebaute Netz der Altstoffsammelzentren schafft dabei den Rahmen, ohne den eine derart hohe Quote an Wiederverwertung nicht möglich wäre. In keinem anderen Bundesland wird eine so große Vielfalt an getrennten Abfallarten angeboten.
Recycling ist noch jung
Erst seit den frühen neunziger Jahren hat sich die Bewirtschaftung der Abfälle aus den privaten Haushalten in Oberösterreich zu einem nachhaltigen „Stoffstrommanagement“ weiterentwickelt. Wurde der Hausmüll vor dieser Zeit einfach auf Deponien gehortet, so wuchs seitdem das Bewusstsein für eine nachhaltige Abfallwirtschaft stetig an. Relativ neu ist auch das Verbrennen von Abfällen und die damit verbundene Versorgung von Haushalten und Betrieben mit Wärme und Strom. Knapp zwölf Prozent des Abfalls wird so energieerzeugend eingesetzt. Die Energieeinsparung in den ASZ von 1.267 Millionen Kilowattstunden entspricht dem Jahresverbrauch von 253.000 Haushalten und spart außerdem 194.000 t an CO2 ein. Dies entspricht etwa dem Jahresausstoß von 76.000 PKW.