Ferienzeit ist Wanderzeit. Gedanken von Teilhard de Chardin
Ausgabe: Ferien, Wandern
15.07.1998 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
Nehmen wir eine Gruppe von Ausflüglern an, die aufgebrochen sind, einen schwierigen Gipfel zu ersteigen; und schauen wir diese Gruppe einige Stunden nach dem Aufbruch an. Zu diesem Zeitpunkt kann man sich vorstellen, daß die Mannschaft sich in drei verschiedene Elemente aufteilen läßt. Die einen bedauern, die Herberge verlassen zu haben. Die Müdigkeit, die Gefahren scheinen ihnen in keinem Verhältnis zu der Bedeutung eines Gelingens zu stehen. Sie entscheiden sich, zurückzukehren. Die anderen ärgern sich nicht darüber, aufgebrochen zu sein. Die Sonne scheint, und die Aussicht ist schön. Doch weshalb noch höher zu steigen? Ist es nicht besser, das Gebirge dort zu genießen, wo man sich befindet, mitten auf der Wiese oder mitten im Wald? Und sie legen sich ins Gras oder streifen durch die Umgebung, in der Erwartung der Stunde des Picknicks.Andere schließlich, die wahren Alpinisten, wenden ihre Augen nicht von den Gipfeln, die zu erreichen sie sich geschworen haben. Sie brechen von neuem auf.Müde – Genießer – Begeisterte: Drei Menschentypen, die wir im Keim jeder in der Tiefe unserer selbst tragen – und in die faktisch seit je die Menschheit um uns herum zerfiel.Pierre Teilhard de ChardinAus: Teilhard de Chardin, Vom Glück des Daseins (Walter Verlag, Olten)