Schwierigkeiten beim Handel mit Dritte-Welt-Produkten
Ausgabe: 1998/39, Dritte Welt
24.09.1998 - Matthäus Fellinger
International ist es recht ruhig geworden um Nikaragua. Je tiefer das Land in die Armut abgleitet, umso weniger Interesse herrscht daran, was sich dort tut. Das bekommen auch die Entwicklungsprojekte zu spüren. José Valerde und Franciso Mercado befinden sich zur Zeit in Europa, um die Produkte einer Keramik-Fabrik zu vermarkten. Geschäftspartner sind die Dritte-Welt-Läden und EZA-Märkte, die unter dem Stichwort „trans-fair“ einen gerechteren Welthandel anstreben. „Die Leute meinen immer noch, daß Produkte aus der Dritten Welt fast nichts kosten dürfen“, sieht Maria Szentpetery vom Dritte-Welt-Laden in Linz die Grenzen der Absatzmöglichkeiten. So müssen die Nikaraguaner in ihrer Fabrik „Keramik für den Frieden“ mit verhältnismäßig einfacher Technologie europäische Qualitätsnormen erfüllen, damit die Chancen intakt bleiben. Dennoch geraten sie unter Druck. Hatte die 1989 gegründete Fabrik in der Blütezeit 23 Mitarbeiter, so sind es heute nur mehr 14. Diese haben Glück, denn ein Hilfsarbeiter in Nikaragua verdient anderswo nur ganze sechs Dollar im Monat. Dafür bekommt man rund acht Kilo Reis. Überleben läßt sich da nur in Familienverbänden. In der Keramikfabrik trägt es rund 80 Dollar pro Person und Monat. Damit es dennoch geht, müssen sich die einzelnen Initiativen besser vernetzen. So stellt man die Produkte gemeinsam auf Messen aus, exportiert gemeinsam.