Im Wald nach Pilzen zu suchen, das kann kontemplativ und ruhig sein. Für andere ist es familiär und gesellig. Man kann es strategisch anlegen oder die Ausbeute dem Zufall überlassen. Als Neuling sollte man sich vorab jedenfalls ein paar gute Ratschläge vom Profi holen.
Ausgabe: 2015/36, Pilze, Schwammerl
01.09.2015 - Brigitta Hasch
Nein, kein Sammler wird bewährte Fundstellen preisgeben, das wäre zu viel verlangt. Aber Grundsätzliches übers Schammerlsuchen, wie Ausrüstung, optimale Wetterbedingungen, Uhrzeit, gesetzliche Vorschriften oder Tipps zur Verwendung und zum Haltbarmachen gibt man gern weiter. Das wichtigste ist aber die Unterscheidung von Speisepilzen zu ungenießbaren oder gar giftigen Exemplaren.
Ein bisschen Planung
Die meisten Schwammerl wachsen in Österreich zwischen Juli und September, mit Unterschieden je nach Sorte und auch nach Höhenlage. Nicht jeder Tag ist zum Sammeln perfekt und es kommt dabei nicht auf das aktuelle Wetter, sondern auf die Bedingungen der letzten Tage an. War es schwül mit ein paar Regenschauern, dann heißt es früh aufstehen – denn zu Mittag waren schon die anderen da. Mit ordentlichem Schuhwerk, einem Korb oder einer Stofftasche und einem Messer kann es losgehen. Hat man obendrein eine kleine Bürste zum Putzen und eine Lupe dabei, ist man wirklich perfekt ausgerüstet.
Schwammerl in Sicht
Trotz der Freude über einen gefundenen Pilz sollte man nicht gleich alles abschneiden, sondern zunächst begutachten. Zu kleine, zu alte und zu schwammige Exemplare läßt man generell stehen. Dasselbe gilt für Pilze, bei denen man sich nicht sicher ist, um welche Sorte es sich handelt. Um die wesentlichen Bestimmungsmerkmale nicht zu zerstören, dreht man den Pilz vorsichtig aus dem Waldboden; Pilze, die auf Holz wachsen, werden mit dem Messer abgeschnitten. Typische Gerüche können bei der Zuordnung behilflich sein, verkosten sollte man im Zweifelsfall aber besser nicht. Auch wenn man Fraßspuren von Schnecken, Wild oder anderen Tieren entdeckt, heißt das noch lange nicht, dass der Pilz für Menschen genießbar ist, warnen Profis. Sicherheit hat oberste Priorität, darum gehört ein Pilz schon beim geringsten Zweifel nicht ins Körbchen.
Naturschonend
Ehrgeiz oder übertriebene Sammelleidenschaft dürfen nicht dazu führen, dass ganze Flächen niedergetrampelt und die Schwammerl großflächig ausgerissen werden. Aus Rücksicht auf andere Lebewesen im Wald sollte man möglichst wenig Spuren und keinen Müll hinterlassen.Was die Sammelmenge betrifft, gibt es dafür landesspezifische Verordnungen. Weitgehend einheitlich ist darin ein Höchstmaß von zwei Kilogramm pro Person festgelegt. Insgesamt darf aber auch eine Gruppe mit über vier Personen nur maximal acht Kilo sammeln. Alle Werkzeuge außer einem Messer sind nicht erlaubt.
In der Küche
Pilze sind extrem kalorienarm und enthalten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Wer sie nicht frisch verwertet, kann sie trocknen, einlegen oder einfrieren.
Buchtipp: Pilze finden, Klaus Kamolz, Perlen-Reihe, 12,95 Euro