Blaß, die Gesichter gezeichnet von den Spuren der Bomben, die in der Heimat täglich die Nachtstille zerrissen. Drei Frauen sind beim „Friedensgebet“ letzten Sonntag nach vorne zum Mikrophon gegangen und haben mit fester Stimme ihre Fürbitten vorgebracht. Eine Mutter war es, die Haare grau, ihre jugendliche Tochter war dabei, und eine dritte Frau. Ihre Heimatstadt: Belgrad. Die Frauen gehören zur serbisch-orthodoxen Gemeinde in Linz. Ihre Fürbitte gaben dem Friedensgebet den tiefen Ernst. Das Leid wohnt überall.
Eine Mutter war es und ihre Tochter. Am kommenden Sonntag ist Muttertag. Die Gesichter zweier Frauen sind es. Die Gesichter, die den Krieg predigen, sind in den weitaus meisten Fällen männliche Gesichter. Warum nur? Ist in den Herzen von Frauen der Friede eher daheim als bei den Männern?
Frauen mit mütterlichem Herzen. Das ist das Leitmotiv einer Themenpalette, die wir ab dieser Ausgabe der Kirchenzeitung sechs Wochen lang bringen. „Mütterliche Herzen“ wollen wir dabei nicht im biologischen Sinn verstanden wissen. Von Frauen soll die Rede sein, die ein Herz haben für andere. Als Mensch da zu sein. Das ist der Kern der Mütterlichkeit. Eigentlich ist es Menschlichkeit. Frauen haben diesen Einsatz seiner selbst bisher besser gekonnt. Männer sind sich oft zu gut dafür, weichen aus ins Sachliche und Fachliche. Sie könnten lernen. Sie sollten es auch.
In den Herzen der Frauen ist der Friede eher daheim als bei den Männern.“