Ausgabe: 1999/19, Schubhaft, Christi Himmelfahrt, Unfall
11.05.1999
- Matthäus Fellinger
Österreich diskutiert über skandalöse Abschubpraktiken. In China protestieren Massen gegen die Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad. Die täglichen morgend-lichen Berichte davon, was in der letzten Nacht wieder bombardiert wurde, sprechen von einem dunkel gewordenen Himmel. Ein Tag steht inmitten dieser Woche, der auch vom Himmel spricht. Christi Himmelfahrt.
Ein Nachdenktag soll er sein. Denn das Fest Christi Himmelfahrt hat viel mit all diesen täglichen dunklen Nachrichten zu tun. Politik , ja das Zusammenleben der Menschen insgesamt soll unter dem Gesichtspunkt einer größeren Hoffnung gestaltet werden. Die Christen nennen diese Hoffnung den Himmel. Wem es nur ums Verteidigen irdischer Machtverhältnisse geht, verdunkelt den Himmel. Der Umgang mit Flüchtlingen, der das Wohl einzelner Menschen ausschließt, statt es anzustreben, steht diesem Himmel entgegen. Es hat mit Christi Himmelfahrt zu tun. Papst Johannes Paul II. war in Rumänien: Ob die Weltkirchen ihr Miteinander so gestalten, daß glaubwürdig der eine Christus in ihrer Mitte steht, ist auch ein Aspekt dieses Himmels.
Es geht nicht nur um die grenzübergreifenden Themen. Da ist, stand heute in der Zeitung, ein Kind in einer Jauchegrube ertrunken. Unfaßbares Leid für eine Familie. Christi Himmelfahrt: Der Glaube weiß um eine Heimat, von der kein Asylgesetz und kein Unfall trennen kann.
„Der Glaube weiß um eine Heimat, von der kein Asylgesetz trennen kann“