Am 1. Juni ist der „Tag des Lebens“. Es ist ein Tag, der die vielfältigen Bemühungen um Bedingungen für ein menschengerechtes und die Schöpfung achtendes Leben ins Schaufenster der Aufmerksamkeit stellt. Und der nicht verschweigen darf, daß vieles schwer auf den Entwicklungsmöglichkeiten des Lebens lastet.
Ein Beispiel dieser Lebens-Bemühungen stellen wir heute vor: Ein Wiener Immobilienmakler bemüht sich, Wohnungen für Mütter in schwierigen Lebenssituationen zu erschwinglichen Preisen zu vermitteln. Er hat den Verein „immo humana“ gegründet: „Als Hausverwalter und Wohnungsvermittler haben wir große Möglichkeiten, sozial aktiv zu werden.“
Was Immobilienmakler Georg Slawik zu seinem Schritt veranlaßte, hat nun auch einen Tiroler Kollegen zu einer ähnlich guten Tat schreiten lassen. Auch der Katholische Familienverband der Diözese Linz stößt ins gleiche Horn: Er fordert mehr leistbare Wohnungen für Familien.
Makler helfen Müttern in Wohnungsnot
Zum Tag des Lebens am 1. Juni: Das Beispiel einer Privatinitiative
„Allen Müttern in Wohnungsnot werde ich nicht helfen können. Aber schon einer ein Zuhause zu verschaffen, ist besser als nichts“, sagt der Tiroler Immobilienmakler Josef Pittl.
Frauen-, Schwangeren- und Familienberatungsstellen wissen ein Lied davon zu singen, wie schwierig es ist, günstige Wohnungen rasch und unbürokratisch aufzutreiben. „Die Wohnung ist für Frauen in schwierigen Situationen oft so etwas wie der letzte Strohhalm“, sagt der Wiener Wohnungsmakler Georg Slawik. „Wenn du keine Wohnung hast, dann hast du keinen Boden unter den Füßen. Das höre ich immer. Ich erlebe aber auch, wie es mit den Frauen und ihren Kindern wieder bergauf geht, wenn die Sorge um ein Dach über dem Kopf gelöst werden konnte.“
Eine wirksame Hilfe
Vor zwei Jahren hat Georg Slawik den Verein „immo humana“ gegründet mit dem Ziel, Mütter in Wohnungsnot bei der Suche nach einem finanzierbaren Zuhause zu unterstützen. Solidarität ist für Slawik kein Schlagwort, sie ist für ihn Glaubenssache. „Auf der Suche nach etwas Neuem kam ich erst nach einiger Zeit auf das Naheliegende: als Hausverwalter und Wohnungsvermittler haben wir große Möglichkeiten, in unserem Beruf sozial aktiv zu werden.“ In seiner Praxis war Slawik aufgefallen, daß es vor allem alleinstehende, aus unerträglichen Beziehungen geflohene oder alleingelassene Mütter und Schwangere sind, die die größen Schwierigkeiten haben, ihre Wohnungsprobleme aus eigener Kraft zu lösen. „Zum Teil ist es ihnen einfach nicht möglich, jene Wohnungen zu finden, die sie sich auch leisten können; zum anderen finden sie sich oft in dem komplizierten Dschungel der Unterstützungsmöglichkeiten nicht zurecht.“ Nachdem Slawik seine persönlichen Eindrücke auch noch von der „Aktion Leben“, von Frauenhilfseinrichtungen und Jugendbehörden bestätigt erhielt, bat er seine Kollegen, die Maklerinnung und auch Hausbesitzer um Unterstützung. „Am Anfang ging es eher mühsam, je bekannter wir werden, desto mehr Wohnungen werden uns auch angeboten. Der Verein prüft jede Bewerberin auf ihre Bedürftigkeit, er schaut sich die Wohnungen an, sorgt für Instandsetzungen, verhandelt um entsprechende Mietpreise, kümmert sich, daß die Verträge in Ordnung sind, und ist Anlaufstelle, wenn es Probleme gibt. „In den allermeisten Fällen haben wir keinerlei Schwierigkeiten; im Gegenteil, die Frauen sind oft sehr dankbar und wollen zeigen, daß man mit Mieterinnen, die von ,immo humana‘ kommen, gut fährt.“
Ein positives Echo
„Wenn wir jeden Monat ein bis zwei Müttern helfen, so ist das ein Tropfen auf den heißen Stein“, weiß Georg Slawik. „Aber es ist auf jeden Fall besser als Nichtstun“. Dieser Meinung sind inzwischen nicht nur Kollegen aus Wien; der Verein hat auch schon Zweigstellen in Graz und Innsbruck. „Ich wollte eigendlich den Verein nur unterstützen, weil mir das gefallen hat, was die machen. Bei einem Treffen mit Herrn Slawik aber wurde mir klar, da wird nicht jemand gebraucht, der mitmacht, sondern der macht“, erzählt der Innsbrucker Makler Josef Pittl. Ende März schrieb Pittl an seine Branchenkollegen und bekam ein überraschend poisitives Echo. „Bisher haben bereits zehn Kollegen zugesagt, günstige Wohnungen für diese Sache zur Verfügung zu stellen.“
ZUR SACHE
Wie die Jungfrau zum Kind4>
Zum 22. Mal findet heuer am 1. Juni der „Tag des Lebens“ statt. Er dient dazu, das Bewußtsein für die vielen Facetten des Lebensschutzes zu fördern. Die „Aktion Leben“ nutzt den Tag auch, um ihre Beratungs-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit bekannt zu machen und auf die Nöte von Frauen hinzuweisen, die durch eine Schwangerschaft in eine schwierige Lage geraten. Durch die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und die Sparpakete habe sich die Lage für viele Frauen dramatisch zugespitzt, sagt eine Beraterin.Ein Problem, mit dem die „Aktion Leben“ immer wieder konfrontiert wird, ist die Wohnungsnot von werdenden Müttern. Im Verein „immo humana“ helfen Wohnungsmakler mit, dieses Problem zu entschärfen. „Wie die Jungfrau zum Kind“ sei er zu dieser Aufgabe gekommen, schreibt der Innsbrucker Makler Josef Pittl an seine Kollegen. „Im Spätsommer 1998 fiel mir ein Informationsblatt des Vereines in die Hände. Die Idee, Mütter in Wohnungsnot zu unterstützen, gefiel mir. Der Gedanke, ,Da mach ich mit!‘ wurde wieder verdrängt durch Gedanken wie ,Du hast ja sonst nichts zu tun!?‘ oder „Für diese Probleme sind andere zuständig!‘ Vor Weihnachten kam mir wieder ein Informationsblatt zwischen die Finger. Wieder die Überlegungen (s. o.). Aber auch die Erfahrung, daß es schon Menschen gibt, welche einfach nicht in der Lage sind, ihr Wohnproblem aus eigener Kraft zu lösen.“ Es folgt ein Appell Pittls, ihn bei dieser Aufgabe zu unterstützen.
Information: immo humana Innsbruck, Josef Pittl, St. Bartlmä 2, Tel. O512/57 70 22, Faxdw. -19.immo humana Wien, Burggasse 44, 1070 Wien, Tel. 01/524 80 90.