Mailüfterl, Maikäfer, Mairegen und Maiandacht sind Wortverbindungen, die mit dem Wonnemonat zu tun haben. Die Maiglöckchen bitte nicht zu vergessen.
Zunächst eine Warnung: Maiglöckchen sind giftige Pflanzen, die man niemals zu sich nehmen darf. Obwohl die Blüten sehr fein riechen, ist ihr Geschmack scharf, bitter und widerlich. Die Inhaltsstoffe können Durchfall und Erbrechen auslösen. Die vom Aussterben bedrohte Pflanze wächst bevorzugt in Laubwäldern und in Flußauen. Sie steht unter Naturschutz, in mehreren Bundesländern ist das Pflücken ganzjährig streng verboten!
Der Name des Maiglöckchens hat einerseits mit den glöckchenförmigen Blüten, andererseits mit der Blütezeit im Mai und Juni zu tun. Vom Volk der Germanen ist überliefert, daß sie die Pflanze der Frühlingsgöttin Ostara geweiht hatten. Burschen und Mädchen schmückten sich bei Frühlingsfesten mit den Blüten.
Auch als Heilpflanze ist das Maiglöckchen – trotz seiner Giftigkeit – seit Jahrtausenden bekannt. Schon der bekannte griechische Arzt der Antike, Hippokrates, soll aus Maiglöckchen ein durchblutungsförderndes Pulver zubereitet haben. Durch Jahrhunderte wurde das Maiglöckchen als Arztsymbol verwendet und taucht als solches in manch alten Wappen und Gemälden auf. Der deutsche Arzt und Botaniker Leonhart Fuchs (1501 bis 1566), einer der bedeutendsten Mediziner seiner Zeit, schrieb: „Der saft auß den blumen ist krefftig zu stercken das hertz, hirn und leber.“ Tatsächlich werden Maiglöckchen-Wirkstoffe in der Medizin zur Behandlung von Herzkrankheiten, besonders zur Stärkung schwacher Herzen verwendet.– Auch in gewissen Schnupftabaksorten, etwa im „Bockauer Schnupftabak“ aus dem ostdeutschen Erzgebirge, sind trockene Blüten enthalten.