Auch der Bundespräsident kondoliert der Diözese Linz
Ausgabe: 1999/39, Wiener, Begräbnis
28.09.1999 - Matthäus Fellinger
Am Montag, 27. September wurde Prälat Josef Wiener in Linz zu Grabe getragen.
Eine „überzeugende Priesterpersönlichkeit“ mit einer „klaren und toleranten Linie der Seelsorge“. So charakterisierte Bundespräsident Dr. Thomas Klestil in einem Beileidsschreiben an Bischof Maximilian Aichern den am 20. September im 72. Lebensjahr verstorbenen Bischofsvikar Prälat Josef Wiener.
Am Montag, 27. September, nahm die Diözese Abschied von Josef Wiener, der das Geschick der Diözese Linz nach dem Konzil so entscheidend mitgeprägt hatte. Weihbischof Dr. Helmut Krätzl drückte mit seiner Mitfeier die Wertschätzung der Kirche Österreichs für Josef Wiener aus. Bischof Maximilian Aichern dankte beim Requiem im Dom ganz persönlich für die vielen Dienste, die Wiener ihm und der die Diözese geleistet hat. Vor allem, so Aichern, „war er ein geistiger Baumeister“ und „Brückenbauer“. „Er hat zusammengeführt Alt und Jung, Progressiv und Konservativ, Priester und Laien“, betonte Aichern in der Predigt. Die Dialogbereitschaft des Verstorbenen und die Fähigkeit, zum Ausgleich beizutragen, würdigte auch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer bei der Verabschiedung am Linzer Barbara-Friedhof, wo Wiener bei den Domherren-Gräbern bestattet wurde. Wiener hätte über die Kirche hinaus in der Bildungs- und Kulturlandschaft Oberösterreichs bleibende Spuren hinterlassen.
Für die Katholische Frauenbewegung drückte KA-Präsidentin Margit Hauft den Dank aus. „Er sah in uns Frauen nie nur das große Reservoir an gut einsetzbarem pastoralem Hilfspersonal“, meinte sie. Wiener hätte sich für Chancengleichheit der Frauen hier in Österreich, aber ebenso für die Frauen des Südens eingesetzt. Die Idee des Teilens, wie sie im Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung zum Ausdruck kommt, wäre ihm Lebensmotto gewesen.
Diese Gesinnung kam auch im schlichten, von vielen Gläubigen mitgefeierten Begräbnis zum Ausdruck. Wiener hatte gebeten, von Kränzen und Blumen abzusehen. Statt dessen hatte er noch eine „Prälat-Wiener-Stiftung für Frauen in Not und für die Förderung von Priesterstudenten“ ins Leben gerufen. Zwei zentrale Anliegen seines jahrzehntelangen Wirkens in der Diözese Linz.