Sie stand nie im Rampenlicht, hat aber Vieles ins Rollen gebracht – Ruth Steiner.14 Jahre werkte Ruth Steiner als rechte Hand von drei Präsidenten und einer Präsidentin für die Katholische Aktion Österreichs. Vergangene Woche nahm sie als Generalsekretärin Abschied. Meist im Verborgenen hat Ruth Steiner, die man als "Macherin" von der Citybank in die Zentrale der größten Laienorganisation geholt hatte, viel in Bewegung gebracht. Nach dem für sie bedrückenden Schweigen der Kirche zum Hochschwappen des Antijudaismus im Zuge der „Waldheim-Affaire“ hat sie mit Geschick und Geduld den offiziellen Dialog zwischen der Kirche und der Israelistischen Kultusgemeinde eingefädelt und damit Pionierarbeit geleistet. Für die im philippinischen Exil 1944 geborene Jüdin, die mit 18 Jahren konvertierte, war dieses Öffnen neuer Begegnungs- und Versöhnungsräume wohl auch persönliche Genungtuung . In der Ökumene war ihr das gemeinsame Zeugnis für die Schwachen, etwa im Arbeitskreis Flüchtlinge, wichtiger als langes Übereinander-Reden. Für den Einsatz der KA gegen Ausländerfeindlichkeit und Ausländervolksbegehren (10 Gegensätze für Menschenfreunde) saß sie viele Tage und halbe Nächte am Telefon und hörte verängstigten und rabiaten Mitbürgern zu. Manche Kirchenhäupter nahmen es ihr und der KA übel, daß sie beim Lichtermeer mitmachten. Die Partner waren ihnen zu wenig honorig. Bei vielen nichtkirchlichen Menschen hat die Kirche damals als „Großmacht der Solidarität“ gepunktet. Ein Bonus an Glaubwürdigkeit, der bis heute anhält.
„Vom Krebs betroffen habe ich eine Selbsthilfegruppe für brustamputierte Frauen gegründet. Damit habe ich mir und anderen sehr geholfen.“