Ausgabe: 2000/30, vertrieben, Haas, P. Josef Haas, Wahai, Völkermord, Ambon
25.07.2000
- Walter Achleitner
„Die internationalen Institutionen dürfen nicht länger schweigen. Sie müssen dieser schmutzigen Politik ein Ende setzen.“ P. Josef HaasSeit kurzem arbeitet der Tiroler Missionar Josef Haas im Krisenzentrum der Diözese Ambon und informiert über die Lage auf den Molukken.
Es ist nicht zum ersten Mal, dass der vor 62 Jahren in Neustift im Stubaital geborene Josef Haas in einen Konflikt zwischen Christen und Moslems geraten ist. Im Dezember 1972 war der im ostmalaysischen Sabah tätige St.-Josefs-Missionar im Zuge einer Islamisierungswelle festgenommen und nach längerer Haft des Landes verwiesen worden. Doch er blieb der Insel, auf der er acht Jahre gelebt hatte, treu und ging in den zu Indonesien gehörenden Teil, nach Kalimantan. Seither war P. Josef Haas in 28 Jahren auf nur wenigen der rund 13.600 zu Indonesien gehörenden Inseln als Priester tätig: auf Borneo, Irian Jaya, der seit Jahrzehnten von Unruhen heimgesuchten Halbinsel, und zuletzt auf der zu den Molukken zählenden Insel Seram. Seine letzte Odyssee begann in Bula am 9. März, am Tag nach dem Aschermittwoch. Wegen der Gewalt verließen alle rund 1000 Christen das mehrheitlich muslimische Dorf. Der katholische Gemeindepfarrer Haas und die 400 Katholiken flüchteten nach Wahai. „Sie haben alles verloren. Den meisten blieb nur das Gewand, das sie am Leib getragen haben“, berichtete er. Seit kurzem ist auch diese Hafenstadt zerstört. Mittlerweile ist Haas auf Ambon, wo alles sicher schien. Doch nun wird dort gekämpft wie in Sarajevo während des Krieges. Details berichtet das Krisenzentrum der Diözese. Und von dort kann der Tiroler nur mehr per Internet über den Völkermord an den Christen informieren.