1000 Vertreter von Religionen aus aller Welt haben sich vergangene Woche in New York getroffen. Ranghöchster Katholik beim Gipfeltreffen war Kardinal Francis Arinze.
Das Treffen in der Zentrale der Vereinten Nationen vom 26. bis 31. August trug den klingenden Namen: „Friedensgipfel“. Doch ob die mehr als 1000 Vertreter der Weltreligionen in nur vier Tagen diesem Ziel näher gekommen sind, wird sich zeigen. Historisch erstmalig war es in jedem Fall. Als „positiven Schritt“ bezeichnete es auch Francis Arinze, der für die katholische Kirche nach New York gekommen war. Sozusagen als ranghöchster Gesprächspartner mit den Weltreligionen, denn seit 1985 leitet der Kardinal den „Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog“. Voraussetzung für diesen sind dem 67-Jährigen gute, oder gar freundschaftliche Beziehungen zu den Religionsführern. An sie richtete er sich mahnend, „dafür zu sorgen, dass die Religion nicht zur Anstachelung von Gewalt missbraucht“ werde, für die Hunger und Armut den Boden bereiten. Und die Staatengemeinschaft forderte er auf, die Armutsbekämpfung zu verstärken.
Wie eng Armut und Religionskonflikte verknüpft sind, weiß Arinze aus seiner Heimat Nigeria, wo es laufend zu Spannungen zwischen Christen und Moslems kommt. Der Dialog mit dem Islam liegt dem einstigen Erzbischof von Onitsha besonders am Herzen. Erlebt hat der stets Lächelnde aber auch, wie die Religionen für den Frieden beten: das Treffen 1986 in Assisi gilt als sein größter Erfolg. Nicht nur seine freundliche Art, sondern sein weltweites Engagement haben Francis Arinze zum Topkandidaten bei der Papstnachfolge gemacht.