Martin Kranzl-Greinecker war seit 1988 Redakteur der Kirchenzeitung der Diözese Linz und verabschiedet sich mit dieser Ausgabe. Ab 1. 11. 2000 ist er bei der MIVA in Stadl-Paura tätig.
Ausgabe: 2000/36
05.09.2000
- Kirchenzeitung der Diözese Linz
Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck feiern in diesen Wochen ihr 150jähriges Bestehen. „Ein Orden hat Geburtstag – schön, aber was geht das jene an, die außerhalb der Klostermauern als Familienmenschen oder Singles leben? “, könnten Manche fragen.
Ordensleute sind aus der Kirche im Allgemeinen und aus der Diözese Linz im Besonderen nicht wegzudenken. Ihr Dienst in Pfarren, Schulen, Spitälern und Heimen ist unverzichtbar und wahrscheinlich zu selten bedankt. Das Engagement von Schwestern wird oft erst bemerkt, wenn sie es mangels jüngerer Nachfolgerinnen aufgeben müssen.
Mit Jammern hat das nichts zu tun. Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck lassen sich ja auch die Festfreude nicht nehmen, selbst wenn die Gemeinschaft in Zukunft viel älter und viel kleiner sein wird. Am Schwung der Schwestern ändert das nichts. Hand in Hand mit den amerikanischen Mitschwestern macht sich der Orden stark für das Leben: der Kampf gegen die Todesstrafe oder die menschenwürdige Begleitung von Aids-Kranken sind nur zwei Beispiele. Aber es sind gelebte Beispiele einer Kirche um der Menschen willen.Miteinander geschwisterlich umgehen, mit armen Leuten solidarisch leben und zu Gott eine innige Beziehung haben – diese franziskanischen Grundregeln gelten nicht nur für Franziskanerinnen. Christen, egal ob Ordensleute oder nicht, die sich daran orientieren, lassen die Kirche glaubwürdiger und die Welt anders aussehen.