Eine Erklärung der Glaubenskongregation und ein Brief von Kardinal Ratzinger haben Bedauern und zum Teil heftige Kritik ausgelöst. Dabei ist ein zentrales Anliegen der Erklärung „Dominus Jesus“ vorbehaltlos zu unterstützen: die Betonung der Einmaligkeit des Erlösungswerkes Jesu für das Heil aller Menschen.
Die Glaubenskongregation betont diese Grundbotschaft christlichen Glaubens besonders im Hinblick auf den interreligiösen theologischen Dialog. Man fürchtet hier, besonders im asiatischen Raum, offenbar ein Aufweichen unaufgebbarer christlicher Substanz. Ebenso aktuell scheint mir dieses Anliegen in Bezug auf die praktische Religiosität bei uns zu sein: So etwa glauben nur mehr 31 Prozent der Österreicher/innen an einen persönlichen Gott. Sogar für 42 Prozent der Kirchgänger ist Gott nur ein unbestimmtes „höheres Wesen“ und Jesus nicht der Sohn Gottes.
Das Bekenntnis zu Christus, in dem Gott Mensch wurde, ist das Credo, das alle Christen verbindet. Dass ausgerechnet ein Dokument, das dieser Botschaft dienen will, zum ökumenischen Stolperstein wird, ist tragisch. Der Auslöser dafür sind Aussagen zum Verhältnis der katholischen Kirche zu den anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften. Diese fühlen sich brüskiert. Solches müsste vermieden werden, indem bei der Erstellung derartiger Dokumente ein Dialog mit den eigenen Experten und mit den betroffenen Kirchen geführt würde. Das meint die Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen, Sr. Christine Gleixner