Als „Olympia-Kaplan“ nimmt P. Bernhard Maier in Sydney bereits zum zehnten Mal an Olympischen Spielen teil.
Was für Sportler die Teilnahme an Olympischen Spielen bedeutet, das drückt P. Bernhard Maier (50) ganz einfach aus: „Das ist der Sportlerhimmel.“ Rund 10.400 Frauen und Männer haben dieses Ziel für Sydney erreicht – unter ihnen 95 Athleten aus Österreich. Damit im „Sportlerhimmel“ die Seelsorge jedoch nicht zu kurz kommt, begleitet sie der sportbegeisterte Ordensmann der Salesianer Don Boscos aus Unterwaltersdorf bei Wien. Seit den Winterspielen 1984 in Sarajevo zählt er zum Österreich-Team. „Ich gehöre schon so dazu, wie das Amen im Gebet“, meint P. Maier. Besonders freut ihn, dass er stets freundlich aufgenommen wird – auch von jenen, die zu Hause von der Kirche etwas weiter weg sind. Und neben den Gottesdiensten im Olympiazentrum sowie dem Angebot von Meditationen sucht der Priester vor allem das Gespräch mit den einzelnen Sportlern.
Als entscheidende Momente gelten Erfolg und Misserfolg, besonders beim Erreichen eines vierten Platzes. Das Aufrichten zählt dabei zu seinen Hauptaufgaben, wie vor vier Jahren in Atlanta den Judoka Patrick Reiter, der als Medaillenfavorit Riesenpech hatte. Und nach ihrer völlig überraschenden Bronze-Medaille 1996 über 1500 Meter dankte ihm Theresia Kiesl besonders für seine seelsorgliche Begleitung. Dass Österreichs „Olympia-Kaplan“ in Sydney erstmals offiziell vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt wurde, gilt als Auszeichnung. Hoffentlich auch für seine kritischen Anmerkungen über das kommerzorientierte Erfolgsdenken im Spitzensport, die der Sportethiker nun in Buchform vorgelegt hat.