Ju Le kam mit 15 aus China nach Österreich. Allein. Für Mädchen wie sie hat SOS-Menschenrechte eine Wohngemeinschaft eingerichtet.
Ihre Verwandten haben die 15-jährige Ju Le aus der Volksrepublik China nach dem Tod ihrer Eltern in ein Flugzeug nach Europa gesetzt, wo sie schließlich in Linz landete. Völlig auf sich allein gestellt. So wie Ju Le halten sich laut Schätzungen etwa 1000 Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren ohne Begleitung und Bezugsperson in Österreich auf. Laut Gesetz haben alle Jugendlichen in Österreich – egal ob sie aus Österreich oder aus dem Ausland kommen – Anspruch auf öffentliche Jugendwohlfahrt. In der Realität schaut das anders aus. Ju Le war das erste Mädchen, dass in einer Wohngemeinschaft von SOS-Menschenrechte ein vorläufiges Zuhause gefunden hat. Seit Mai ist sie in Linz. Inzwischen hat sie sogar eine Pflegefamilie. „Man sieht, dass rasche Lösungen möglich sind, wenn jemand hinter den Jugendlichen steht“, meint Günther Ecker von SOS-Menschenrecht dazu. Inzwischen wohnen sechs Mädchen im Alter von 14 bis 19 Jahren in der WG. Sie kommen aus der Volksrepublik China und aus Sierra Leone.
Schule in Österreich
Die Mädchen werden von zwei Erzieherinnen betreut und erhalten sprachliche, schulische und berufliche Ausbildung. Zur Zeit besuchen sie zum ersten Mal eine Schule in Österreich. Sie werden in der Wohngemeinschaft auch in sozialen, gesundheitlichen und rechtlichen Belangen betreut, bis sie volljährig sind oder in eine Pflegefamilie kommen. Die Mädchen sollen so eine Basis für ihre Zukunft in Österreich oder in ihrem Heimatland erhalten.