„Und so beteuert der Kanzler, dass sich die Regierung Studiengebühren ,nicht vorgenommen‘ habe und plädiert für den ,Aufstieg durch Bildung‘.“
Diese und ähnliche Aussagen (alle aus dem Jahr 2000), die vertrauen ließen, dass die Regierung keine Einführung von allgemeinen Studiengebühren plane, muss sich derzeit Kanzler Schüssel vom Vorsitzenden der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), Martin Faißt, vorhalten lassen. Er, ein Student der Betriebswirtschaft, ist der oberste Studentenvertreter seit Juli 1999 und hat jetzt etwa Halbzeit seiner Amtszeit in der ÖH.
Studentenpolitik hätte am Beginn eines neuen Studienjahres ohnedies viel zu tun. Die jetzige Herausforderung ist eine Draufgabe. Für den 11. Oktober ruft die ÖH zu einem Aktionstag auf. Schon in den Tagen davor ist der Terminkalender voll mit Verhandlungen. Am 26. September etwa mit der zuständigen Bildungsministerin Elisabeth Gehrer.Faißt im Widerspruch zu Gehrer – das ist auch eine LändleKonfrontation auf Wiener Boden. Wie die Ministerin kommt Faißt aus Vorarlberg. Er wurde 1973 in Lingenau geboren und lebt in Andelsbuch. ÖH gegen Bundesregierung – das ist auch eine Konfrontation zweier politischer Ausrichtungen, die nicht im linken politischen Spektrum angesiedelt sind. Denn die Hochschülerschaft steht unter Vorsitz der Aktionsgemeinschaft, der man ÖVP-Nähe nachsagt. Dennoch kritisiert Faißt hart: „Die Regierung hat einen für sie einfachen, aber für die Betroffenen brutalen Weg gewählt.“ Österreichs Unis könnten ein Studium in der Normalstudiendauer gar nicht sicherstellen.