Tagelang waren viele Grenzübergänge nach Tschechien aus Protest gegen das AKW Temelin blockiert. Die Grenzblockade löste viele Reaktionen aus: Österreichische Wirtschaftstreibende äußerten Verärgerung, weil der freie Handel behindert werde.Vielen, die die Grenze blockierten, beteiligten sich die „Süd-Oberösterreicher“ zu wenig am Protest. Ein Landwirt war sauer, weil aus seinem Bezirk zu wenige Leute teilnahmen. – Die Blockade lässt niemanden kalt. Aber es gibt auch Alarmzeichen: Wenn es gelingt, Zwietracht unter den AKW-Gegnern zu säen, schwindet die Kraft des Widerstands. So sollte jenen nicht die Ernsthaftigkeit ihrer Temelin-Sorge abgesprochen werden, die nicht an der Grenze stehen. Denn nur wenn Österreich das Gewicht der großen Masse (der Bevölke-rungsmehrheit) in die Waagschale werfen kann, wird der Widerstand Erfolg haben.
Ein Wahlsieg?
Der Wahlsonntag in der Steiermark gehört Waltraud Klasnic. Mit mehr als elf Prozent Zuwachs karrte die Landeshauptfrau einen sensationellen Erfolg heim. Auch wenn das in erster Linie eine steirische Wahl war, sie wird nicht ohne Auswirkungen bleiben – und die könnten es in sich haben: „Übermütter“ oder „Überväter“ sind gefragter als politische Inhalte und Konzepte. Gegen „Wien“ motzen zahlt sich aus, auch wenn es nur Show (wie bei den Studiengebühren) ist. Die schmerzhaften Verluste könnten die FPÖ dazu verleiten, die bisher aus Regierungsdisziplin befolgten Beißhemmungen fallen zu lassen und eine neuen Radikalisierungsschub in Politik und Gesellschaft auszulösen.